Gila - The Way of Heroes

 

„Wenn alle Menschen so schön wären wie ich, wäre ich arbeitslos.“ Hurensprichwort

 

Mitten in der Nacht wachte Sira auf. Sie hatte schlecht geschlafen. Sie hatte geträumt. Von ihrem Großvater. Tränen stiegen in ihr auf. Sie fing an zu schluchzen das Gesicht hinter den Handflächen versteckt. Dicke Tränen kullerten ihr über die Wangen. Sie hatte den letzten Menschen verloren denn sie noch hatte , ihren Opa ,denn alle nur den „Alten“ nannten. Sira beruhigte sich langsam wieder und dachte nach. Nie wieder würde er sie ( wie jedes Jahr) beim Erntefest dazu ermutigen mal den Arsch nach draußen zu bewegen um sich nen’ vernünftigen Mann zu suchen. Nie wieder würde er  im orangen Abendlicht der Sonne auf seiner Bank sitzen und Sira zugucken wie sie das Feld bearbeitete oder die Hühner fütterte bzw. die eine Kuh ,die schon doppelt so alt war wie Sira selbst. Wie alt war Sira jetzt eigentlich? 15 ? 16? So um den Dreh. Viele ihrer alten Freundinnen hatten schon einen Freund oder sogar nen Mann. Sira würde nie heiraten. Das hieß sie wollte schon aber sie stellte zu hohe Ansprüche. Sie wollte keinen hinterwäldlerischen Bauerntölpel. Sicher diese waren zwar nett und ganz hübsch anzusehen doch sie waren ihr zu „grob“. Sie wollte einen der sie nicht als bloßes Lustobjekt und Arbeitskraft betrachtete sondern jemanden der sie liebte, WIRKLICH liebte. Der ihr morgens das Frühstück ans Bett brachte , ihr jeden Tag ein Gedicht vortrug (selbstgedichtet versteht sich !) und darin ihre Schönheit und Anmut in den Himmel lobte. Jemand der ihr jeden Wunsch erfüllte den eine junge Frau nur haben konnte. Aber höchstens Adlige wären imstande ihr das alles zu erfüllen. Und einen Adligen heiraten? Vielleicht als Hure mit ihm poppen ,ja vielleicht. Aber HEIRATEN??? Unmöglich. Wenn dann bräuchte sie schon eine Mitgift. Und die hatte sie ja jetzt nicht mehr. Das bisschen Land des Großvaters wurde gerecht aufgeteilt unter den Dorfbewohnern von Soundso. Ihre Endscheidung. Was sollte sie denn mit dem Land? Sicher es war das letzte was von ihrem Großvater übrig geblieben war aber gerade deshalb wollte Sira es nicht mehr. Und sich allein aufs Aufsehen zu verlassen um mit einem Adligen zusammenzukommen  wäre auch ein Unding gewesen. Sira stand auf und lief in das kleine Waschzimmer mit Spiegel . Sie zündete eine Kerze an und betrachtete sich von oben bist unten. Sie löste den Knoten ihres kurzen Zopfes. Die kurzen schulterlangen dunkelroten Haare hingen ihr in Strähnen vor der relativ hohen Stirn. Die großen Augen strahlten in ihrem beständigen Himmelblau. Die fast knollige aber doch kleine Nase führte weiter zu den knallroten Lippen. Sira hielt sich nicht für dürr aber ihr Blick schwenkte auf ihre Hüften. Die waren definitiv zu schmal! Sie waren zwar alles in allem breiter als die eines Jungen aber trotzdem nur unbedeutend. Die dagegen schmale Talje führte weiter nach oben bis zu ihren kleinen festen Brüsten. Dabei fiel ihr etwas extrem unangenehmes auf. Aber um sich zu vergewissern zog sie ihr Nachtkleid aus und stand jetzt völlig nackt vor dem Spiegel. Sira schlug die Hand vor den Mund ,trat einen Schritt zurück und starrte ungläubig auf ihr Spiegelbild. Ihre Brüste ! Sie waren...sie waren unterschiedlich groß ! Sie drückte an ihnen herum um es zu ändern aber es half nichts. Sie blieben verschieden. „Oh nein!“, stöhnte Sira ,“nicht auch noch DAS!“ Wieder stiegen Tränen in ihre großen blauen Augen. Damit hatte sie keine Chance. Bei keinem Jungen. Nicht mal bei einem Penner. Sira heulte. „Womit habe ich das verdient? Womit habe ich das alles verdient?“ Auf einmal war alles dunkel. Erst Sekunden später begriff sie das sie die Kerze umgeworfen hatte. Sira hockte sich auf den Boden und heulte weiter. Dabei starrte sie auf ihre ,vom durch die Fenster scheinenden Mondlicht ,beschienenen Brüste. Die rechte war um eine Körbchengröße kleiner als die linke ! Es dauerte eine weitere Weile bis Sira sich lustlos erhob und sich ins Bett warf. Sie hatte keine Lust ihr Nachtkleid anzuziehen. „Missgeburt!“, jammerte Sira und meinte sich selbst damit. In ihren Augen ,in ihren großen blauen Augen war sie die größte Missgeburt von ganz Gila.