Gila - The Way of Heroes
Dicke Regentropfen fielen auf seinen Hut , den er von seinem verstorbenen Vater
bekommen hatte. PLOP! PLOP! PLOP! Viele Menschen suchten Schutz in Häusern und
Unterdachungen. Er aber blieb stur auf seiner Strecke. Er durfte keine Zeit
verlieren. Man erwartete ihn schon sehnsüchtig. Er beschleunigte seinen Gang
noch einmal und lief dann in kurzen Abständen. Der Regen wurde heftiger.
PLOPPLOPPLOPPLOPPLOP! Die Gullis zeigten schon erste Anzeichen das sie bald
überlaufen würden. „Mistwetter“,fluchte er,“ Bittig hat mal wieder zuviel Bier
getrunken!“ Schließlich erreichte er das unscheinbare Haus , unscheinbar weil es
aussah wie alle anderen Häuser. Er verlor keine Sekunde und ging auf die Tür zu.
Wie von Geisterhand öffnete sie sich. Denn Kopf geneigt trat er ein. Kaum war er
im Haus knallten die Türen auch schon wieder zu. Er nahm seinen Hut von seiner
Halbglatze und wischte sich einmal mit der Handfläche übers Gesicht. Aus dem
Nichts tauchte ein Mann mittleren Alters mit muskulösem Körperbau , langer
breiter Nase und Vollbart auf :“ Hast du endlich Leute gefunden Pegni?“ ,fragte
dieser mit einem gewissen aggressiven Unterton in der Stimme.
„Ja,Herr“,antwortete Pegni. „Gut. Und glaubst du sie sind geeignet? Werden sie
es schaffen?““Vertraut mir Herr.““In Ordnung. Aber wehe du entäuscht mich!““Ich
werde mich hüten!“ ,gab Pegni zurück und grinste leicht,“ Was ist mit meinem
Geld?“ Auch sein Gegenüber grinste jetzt leicht.“Alles zu seiner Zeit. Schaffen
sie es tatsächlich , bekommst du sogar das doppelte!““Es muss SEHR wichtig
sein.““Zu wichtig als das ich es dir erzählen könnte.““Ich verstehe.““Und du
weißt ja : Solltest du ausgequetscht werden...““Keine Angst. Ich werde
schweigen. Ich weiß ja sowieso nichts.“ “Umso besser. Geh jetzt und bete zu den
Göttern das deine „Schützlinge“ es schaffen mögen.“
Pegni setzte seinen Hut wieder auf und verließ die schlecht beleuchtete Hütte
wieder. Draußen hatte es aufgehört zu regnen und man konnte jetzt einen
sternenklaren Himmel bewundern. Pegni schenkte den Sternen keine Beachtung
sondern fing an zu beten...PLOP! Er bemerkte nicht das er von zwei Gestalten
verfolgt wurde und das dies sein letzter Regen war den er je erleben durfte...
„Sira ist heute ein bisschen blass um
die Nasenspitze.“,dachte Alk.“Was ist Sira?“,meinte Alk freundlich und klopfte
ihr auf die Schulter.“Ach nichts.Ich hab nur schlecht geschlafen.“,winkte Sira
müde ab.“Wirklich? Nicht das du mir gleich tot umfällst!“Sira grinste leicht.
Aber wirklich nur leicht. „Denn Gefallen tu ich dir nicht Alkiboy.““Seit wann
darfst DU mich denn SO nennen?“,fragte Alk erstaunt.“Seitdem ich weiss das du
das nicht hören magst.““Tze!“,machte Alk nur und sie gingen weiter. Vor wenigen
Stunden waren sie aus Glemmerstadt aufgebrochen. Sie passierten den
Grenzübergang ,zwischen dem von Graf Egon dem 2. beherrschtem Schleußen ,und
kamen jetzt in das von Amanda der 10. beherrschtem Darkten. Jeder musste eine
Gebühr von 1 Silbertaler bezahlen. „Ihr könnt passieren!“, sagte der Soldat an
der Schranke letztlich und wünschte ihnen allen noch einen angenehmen Tag.
Cordal lass in seinen Büchern und Itznak musste ihn immer wieder auf die Straße
zurückholen weil er so vertieft in seinen Büchern lass. „Was liest der Kerl da
eigentlich?“ ,fragte sich Sira und ging zu ihm und schaute ihm über die
Schulter. Als Cordal das bemerkte klappte er das Buch blitzschnell zu ,räusperte
sich und lief ein wenig schneller. „Hmmm.“, machte Sira ( aber so das es kein
anderer hören konnte.). Itznak konnte es nicht lassen und verarschte alles und
jeden. Dabei war es ihm egal ob die anderen darüber lachen konnten oder nicht.
„Scheiß Tag für Däumlinge ,hä?“, fragte Alk. „GOBLIN! EIN SCHEISS TAG FÜR
GOBLINS!“, brüllte Itznak und seine Stimme überschlug sich , danach schnaufte er
verächtlich. “Warum könnt ihr blöden Menschen euch das nie merken? So schwer
isse’s doch nun wirklich nicht.“ Plötzlich kam eine Gruppe Leute aus dem hohen
Gras auf die Straße gestürmt. Sie sahen nicht besonders reich aus sondern eher
wie Penner. “Bewaffntete Penner!“,dachte Alk und fast hätte er es auch gesagt
aber stattdessen sagte er:“ Räuber!“
„Was wollt ihr von uns?“,fragte Alk
obwohl die grimmigen Gesichter die sie anstarrten schon alles verrieten. „Nichts
, außer eurem Geld.“,antwortete ein muskulöserer Mann mit Dreitagebart und
Kurzschwert und hielt Alk die Handfläche hin. „Her damit!“,befahl er. Aber
anstatt so zu tun zog Alk lieber sein eigenes Schwert. Im Grunde genommen war es
kein „echtes“ Krummschwert. Nur der obere Teil des Schwertes war
gekrümmt. Die Miene des Anführers , Alk glaubte das er es war,
verdüsterte sich merklich. „Hör zu Junge. Steck’ deinen Schaschlikspieß wieder
weg oder ich werde ärgerlich.“,drohte er und zog seine Hand zurück. Alk
grinste:“ Schaschlikspieß? Dann hast du eine Stecknadel.“ „Dass reicht! Ich habs
auf die nette Art versucht Junge. Aber wenn du nicht anders willst...“,er
grinste jetzt auch,“ an das Geld komm ich sooderso heran!“Alk zuckte mit denn
Achseln:“Wer weiß?“ „Das reicht!“,brüllte der Anführer. Cordal , Itznak und Sira
hatten dem Treiben bis jetzt fassungslos zugeschaut.“Brauchst du Hilfe?“,wollte
Itznak prompt wissen.“Natürlich braucht er Hilfe!“,fauchte Sira den Goblin
an.“Nein!“,grinste Alk mit einem Nachdruck in seiner Stimme der keinen
Widerspruch duldete,“mit solchem Gesindel werd ich allein fertig.““GESINDEL?
Pass lieber auf deinen Kopf auf!“,mischte sich der Anführer ein.“Woso?““Weil du
gleich keinen mehr hast!“,brüllte er und schlug mit dem rostigen und mit Rillen
versehenen Kurzschwert nach Alks Kopf. Als wäre es das einfachste der ganzen
Welt ,wehrte Alk den wuchtigen Angriff ab und drückte das Kurzschwert mit
solcher Wucht zurück sodas der Anführer ca. 3m zurückflog und auf seinem Rücken
landete. “WOW!“,entfuhr es Alks Freunden gleichzeitig. Während der Anführer sich
wieder aufrappelte grinste Alk ihn schief an :“ Genug?““Pah! Noch lange nicht!
AUF IHN!“ Jetzt kamen auch die anderen schwert- und säbelschwingend auf Alk
gestürmt. Unbeabsichtigt schlug Sira die Hände vor ihr Gesicht als sie Alk
,jetzt von Räubern umlagert ,nicht
mehr sehen konnte. Sie hörten wie Schwerter aufeinander prallten.Man konnte
hören wie Itznak sich bändigen musste um Alk nicht zu Hilfe zu eilen. Nicht
zuletzt wegen dem unangenehmen Geräusch das seine Zähne beim Knirschen machten.
Cordal lief es kalt den Rücken runter. Nach wenigen Sekunden die für die drei
eine Ewigkeit waren geschah etwas. Die Räuber hörten plötzlich auf zu kämpfen
und blieben wie erstarrt stehen. Dann ,„wie beim Domino“, dachte Cordal ,fielen
sie um. Sie waren tot. In der Mitte stand Alk und atmete schwer. Sein Schwert
war nicht mit Blut besudelt, aber aus den Räubern quoll aus verschiedensten
Orten Blut heraus. Der Boden wurde mit der dunkelroten Flüssigkeit durchtränkt.
Unfähig was zu sagen stammelte Sira:“Wie?....Wie?““Wie hab ich das gemacht?“,
vervollständigte Alk ihren Satz ,der auch genauso gut Itznaks und Cordals Satz
hätte gewesen sein können ,und grinste.“Meine Spezialattacke!“, meinte er stolz.
„WOW!!!“, entfuhr es Cordal und Itznak gleichzeitig. Sie grinsten sich kurz an
und liefen dann zu Alk. Cordal inspizierte die Leichen und Itznak wollte von Alk
wissen wie die Attacke funktioniert und ob ER sie auch erlernen könne? „Man muss
ziemlich schnell sein! Blitzschnell! Deshalb heißt sie auch „Blitzstoß“.“,
erklärte Alk besserwisserisch. „Du? Du bist blitzschnell?“, fragte Sira
ungläubig halb Alk zugewannt ,halb den Leichen. Sie hatte sich auch genähert.
Achselzuckend meinte Alk :“Muss wohl.““Musstest du sie töten?“,fragte Sira
kleinlaut. „Hä? Hab ich gerade richtig gehört? Ob ich sie töten musste? Diese
Kerle hätten uns sonst massakriert. Mit solchem Gesoks kann man nicht reden! Die
verstehen nur diese Sprache hier“, fauchte Alk und wies auf sein Schwert. Dabei
blickte er in Siras endlos blauen Augen und verlor für einen kurzen Moment die
Orientierung. Ihm wurde schwindelig aber er beherrschte sich. „Keine Schwäche
zeigen Alk!“, mahnte er sich selber. Sira seufzte. „Wir sollten sie wenigstens
begraben damit...““Ach was! Die haben es nicht verdient begraben oder verbrannt
zu werden! Sollen die Zaarkis sie holen oder die Killerkürbise oder diese
verdammten Dämonen! Ich jedenfalls werde keinen Finger rühren um diesen Abschaum
zu verbuddeln.“ Alk verschenkte die Arme vor der Brust um zu zeigen das er sich
nicht überreden ließ. „O Alk ! Bist du ekelig! Wenn sie nun hier liegen und
verwesen! Und hier kommt noch einer vorbei , was so gut wie 100%ig sicher
ist...“ Dann sollen DIE eben die Kerle hier begraben! Verdammt Sira! Was
versprichst du dir davon?“ „Es gehört zu meiner Überzeugung!“ Für einen Moment
wurde es still und selbst der Wind schien eine kurze Pause zu machen.
“Deiner...was???“ “Wusstest du es gar nicht Alk?“, mischte sich Cordal ein
.“Was?“ “Sira gehört zur neuen anerkannten Religion. König Gregor der 3.
hat es vor kurzem verkündet...“ „Ich dachte er wär Kaiser!?“, platzte
Itznak dazwischen ,den Blick aber auf die Toten gerichtet. „Dann halt Kaiser.
Ist doch wurscht. Jedenfalls - Die Anhänger haben jetzt das Recht ihren Glauben
auszuleben und dürfen nicht mehr schikaniert und verfolgt werden.“ “Wa...as???
Nu versteh ich garnix mehr.“, meinte Alk hilflos. „Ist doch logisch. Sira gehört
zum Orden des Zwiddergottes.“ “Ich würde es nicht als Orden bezeichnen Cordal.
Ich glaube einfach nur daran.“, berichtigte Sira. “Hm.“, machte Cordal. “DU
gehörst zu dieser Sekte von Verrückten? Die diesen Zwiddergott anbeten ,von dem
man nicht weiß ob er Mann oder Frau ist???“, fragte Alk so ungläubig wie nur
möglich. Sira blickte ihn böse an. Sehr böse. Alk hatte das Gefühl ihr
hoffnungslos unterlegen zu sein. Aber er versuchte cool zu bleiben. „Was zum
götterverdammten Henker ist heute mit mir los?“, fragte er sich selber. Ohne das
es die anderen mitbekamen knirschte er mit den Zähnen. „Es ist keine Sekte Alk.
Es ist jetzt eine vom Kaiser anerkannte Religion genau wie der Glaube an die 12
Götter.“, klärte Cordal wiederholt auf. “Welcher auch der einzig richtige Glaube
ist.“, protestierte Alk grimmig. Sira seufzte. Der Zorn aus ihren Augen war
verschwunden und musste einem Blick tiefster Traurigkeit weichen der Alk bereuen
ließ was er gerade gesagt hatte.
Sie schielte jetzt auf die toten Räuber die Alk mit dem Blitzstoß umgenietet
hatte. Am liebsten hätte Alk sich bei ihr entschuldigt und sie fest in seine
Arme genommen und...
Irgendetwas schrie in Alks Kopf. „NEIN!NEIN! Nicht nocheinmal! HÖR AUF! LASS ES!
ES HAT KEINEN SINN!“ Alk rieb sich die Schläfen. Währenddessen war Cordal wieder
zu ihm getreten nachdem er die Leichen ein 2. mal inspiziert hatte. „Wirklich
saubere Arbeit!“, lobte er,“ Die Wunden wurden erst Sekunden später sichtbar und
auch ihre Wirkung! Und du warst so schnell das das Blut dein Schwert nicht mal
erreichen konnte. Wirklich schnell!“ “Sag ich doch!“ “Aber eins macht mir
Sorgen.“ “Was denn Cordal?“ “Der Anführer Alk. Er ist nicht unter den Toten. Er
muss geflüchtet sein.“ “Lässt seine eigenen Männer im Stich...“,murmelte Alk
gedankenverloren. „Äh. Was?“ “Nichts. Ich hab nur laut gedacht. Na ja. Jetzt wo
er keine Männer mehr hat, wird er uns wohl in Ruhe lassen.“ „Wenn du meinst Alk.“
Itznak hatte schon angefangen die Leichen zu „durchstöbern“ um vielleicht etwas
nützliches zu finden. Er fand insgesamt 2 Dukaten 43 Silbertaler und 21
Kupferlinge mit dem Kopf des Kaisers darauf. Sein Name war kunstvoll um das Bild
herum geschlängelt : Kaiser Gregor der III. Um sein Gesicht waren ein Schwert
und eine Rose zu sehen. Was auch gut zu ihm passte soviel Itznak bisher von ihm
gehört hatte. Er war ein exelenter Kämpfer und Taktiker aber auch ein
Kunstliebhaber und Künstler. In allem war er anscheinend ein Profi. „Auch ihm
Bett?“ , dachte Itznak bei sich und kicherte in sich hinein. Dabei erntete er
nur einen Augenbrauenheben von Alk und Cordal. „Und gehen wir nun?“, wollte
Itznak schließlich wissen. “Wo ist Sira?“, fragte Alk und übersah absichtlich
Itznak und seine Frage. „Sie ist dahinten und schaufelt Gräber.“ “Womit das
denn?“,fragte Cordal verwundert. “Mit was wohl du Möchtegern Magister! Mit ihren
Händen womit sonst!“, fauchte Itznak. Als sie gemeinsam zu Sira gingen sahen sie
das es stimmte. „Was hab ich gesacht? Hä?“, meinte Itznak schief grinsend.
„Jaja! Toll! Du bist der beste! Und der Klügste! Und sowieso sind wir alle viel
blöder als wie du! Nicht war Itznak?“, meinte Cordal sarkastisch. Itznak nickte
heftig. „Jo-host!“ Alk war inzwischen zu Sira getreten die stumm ihre Gräber
schaufelte. Was sie sogar sehr gut konnte stellte Alk ganz nebenbei fest. „Sie
hat ja auch dauernd auf dem Acker gearbeitet als sie noch bei ihrem Großvater
war“, meinte Alks Logiksektor. Er setzt sich zu ihr auf die Knie. Sie schielte
kurz zu ihm rüber aber bewegte ihren Kopf nicht. Alks Blick wanderte zu Siras
Händen. Sie waren verdreckt und braun-schwarz von der Erde. Aber Alk konnte sich
auch vorstellen das diese Hände nicht nur für grobe Arbeiten benutzt werden
konnten...
Alk seufzte tief und setzte zum sprechen an. „Hör mal Sira...““Sei still! Halt
einfach nur deinen Mund okay? Ich will jetzt nichts hören. Ihr könnt ja schon
weitergehen. Vielleicht komm ich ja nach.““Mir wäre aber lieber wenn du das
vielleicht ,vielleicht weglassen könntest.“, witzelte Alk und ein Lächeln
zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Sira hörte auf zu abrupt graben und
richtete sich auf. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Richtung Himmel. In
diesem Moment kam eine heftige Brise und flog über die Ebene neben der Straße
mit den toten Räubern darauf liegend und blies dem Quartett in die Gesichter.
Dabei flogen Sira ihre Haare ums Gesicht. Alk fiel auf das ihre Augen feucht
wurden. Er war gefesselt von diesem Anblick aber nur ein paar Sekunden nachdem
Sira sich ihm zugewandt hatte. In diesem Augenblick kam sich Alk hilfloser als
jemals zuvor vor. In ihrem Blick war keine Wut oder gar Hass, nur eine unentlich
tiefe und unergründliche Trauer. Ein stummer Hilfeschrei von solcher Intensität,
das Alk erstarrte.
Er war unfähig sich zu bewegen oder was zu sagen. Aber irgendwie riss er sich
schnell zusammen und stand dann sprungartig auf. Sein Gesicht verdüsterte sich
unheimlich schnell. Sira sah Falten in Alks Gesicht die sie nicht einmal
vermutet hätte. „Wenn du bleiben willst dann bleib. Bleib und begrabe deine
„Freunde“. Ich jedenfalls werde mit den anderen im nächsten Dorf in einer
Herberge auf dich warten.“
Damit war alles gesagt was gesagt werden musste.