Gila - The Way of Heroes
„Wer in seinem Leben nichts bereut ,kann kein Wesen der Götter sein.“
„Findest du das richtig?“, fragte Cordal kleinlaut. „Was?“ “Na das wir Sira da
alleine gelassen haben?“ Alk biss sich auf die Unterlippe: „Sie wird schon
zurechtkommen.“ “Ich hoffe du hast recht.“ Noch eine ganze Weile lagen sie in
ihren gemieteten Betten im 2. Stockwerk der Herberge mit dem spektakulärem Namen
„Ohne Moos nichts los!“ und starrten die hölzerne Decke an, in der sich einige
Holzwürmer anscheinend sehr wohl fühlten. Lange blieb Cordal aber nicht so
liegen sondern griff irgendwann nach einem seiner Bücher. Alk bemerkte das wohl
und seufzte gefolgt von einem schiefen Grinsen: „Kannst du denn nichts anderes
tun als Bücher zu lesen?““Was zum Beipiel ?“,startete Cordal eine Gegenfrage die
Augen auf das Buch gerichtet. Alk zögerte:“ Zum Beispiel...äh...öh...Na
irgendwas anderes halt’!““Oh.““Ich guck ma’ was Itznak so macht.“,sagte Alk und
stand auf. Itznak war draußen vor der Herberge und feilschte wie wild mit einem
Zwerg der einen großen Rucksack trug.“Was?“,vernahm Alk Itznaks Stimme,“ 2
Dukaten?““Wenn du das Geld nicht hast dann lass es eben!“,grummelte der Zwerg
mit seiner volkstypischen tiefen Stimme.“Ich raff es nicht!“,schrie Itznak und
schlang die Arme um seinen Kopf. Da bemerkte er Alk der inzwischen zu ihnen
getreten war.“Hey Alk! Hör dir das an“,und wandte sich zu dem Zwerg der
seufzte,“wie viel verlangst du noch mal für das alte Teil?““2
Dukaten!“,grummelte dieser widerum. Alk hob beschwichtigend die Hände:“Moment!Moment
mal. Um was geht es eigentlich?““Um DAS hier!“Der Zwerg hielt Alk eine Kette
unter die Nase. An ihr baumelte ein Amulett mit den Initialien von Jenar ,der
Göttin der Liebe.“Warum willste’ das haben Itznak?“Itznak schaute verblüfft
drein und Alk glaubte das seine Gesichtsfarbe grüner wurde als sonst. Er wurde
rot...nein grün!“Kann doch nicht schaden oder?“,meinte der Goblin achselzuckend
und achtete darauf das sie der Zwerg nicht hören konnte. „Warum berapst du die
Kohle nicht? Hast du nicht genug?“Itznak wurde noch grüner.“Nein“, flüsterte
dieser ,“Aber das soll der Kerl nicht mitbekommen. “Und deutete mit dem Kinn auf
den untersetzten Zwergen der nervös mit den kurzen Füßen trippelte die Arme vor
der breiten Brust verschränkt. “Weißt du was Itznak?“ “Nö.Was?“ “Ich kauf dir
das Teil.“ “Wirklich?“ “Klo.“ “Wow! Danke Alkiboy! Ich dachte eigentlich das du
zum eiskalten Arschloch mutiert wärst seitdem du Sira da hinten sitzengelassen
hast aber – da hab ich mich wohl getäuscht. Danke!“ Alk drückte Itznak 2 Dukaten
in die kleine Hand und der Goblin kaufte das Amulett. Der Zwerg seufzte
erleichtert und zog von dannen. Itznak hängte sich das Kleinod sofort um den
dünnen Hals der den gigantischen Kopf trug. Grinsend meinte er zu Alk:“ Guck!
Nun werde ich keine Probleme mehr mit Frauen haben!“ Als Alk keine Reaktion
zeigte guckte ihn Itznak mit schiefgelegtem Kopf an und fragte:“ Was los Alk?
Hättest du auch gern so ein Teil?“ Alks Augen waren in die Ferne gerichtet.
Seine Augen wurden feucht wie Itznak sehen konnte. „Sira!“, stiess er plötzlich
hervor. “Was?“ Plötzlich rannte Alk weg. „Wartet nicht mit dem Essen auf
mich!“,konnte Itznak noch hören bevor Alk aus seinem Blickfeld verschwand. “Was
hat er bloß?“, fragte Itznak sich selber.
Eine düstere Vision durchjagte Alks Verstand. In ihr sah er Sira ,wie sie vom
Anführer der Räuber umgebracht wurde. Durch seinen plötzlichen Pessimismus dem
sein sonstiger Realismus weichen musste
kam ihm eine weitaus schlimmere Vorstellung in den Sinn. Kopfschüttelnd
als ob er diese abschütten wollte, rannte er weiter in Richtung des Platzes wo
er Sira hatte sitzen gelassen. „Nein.“,hauchte Alk kraftlos als er ankam. Sira
war weg. Noch lagen die Leichen der Räuber auf der Straße
doch Sira hatte ,bevor sie verschwand, schon ein Grab fast vollständig
ausgehüllt. Sein Blick blieb auf dem Grab haften und er schritt ehrfürchtig
näher. Mit zitternden Händen die sich sofort zu Fäusten ballten und mit
tränenden Augen brachte er sich dazu in das Grab zu gucken. Jeder Schritt fiel
ihm unsaglich schwer. Doch seine Vermutung erwies sich als falsch. Sira lag
nicht darin. Alk seufzte auf. „Danke Elkor.“, sagte er mit Blick in den Himmel
,der inzwischen goldgelb geworden war. Eine leichte Sommerbrise wehte vom Osten
heran. Er schloss für einen Moment die Augen und seufzte dann. Als er seinen
Blick wieder auf das Grab richtete fiel ihm ein Zettel auf der darin
herumzappelte ,unter Erde halb vergraben. „Ein Erpresserbrief?“, schoss es Alk
in den Kopf. Vielleicht hatte der Anführer Sira entführt und verlangte nun
Lösegeld. Das er es ihnen nicht persönlich gesagt hatte war logisch. Nach Alks
Blitzstoß hatte jener wohl eingesehen das es gefährlich wäre Alk persönlich
gegenüberzutreten. Alk sprang nun in das Grab und holte den Zettel raus. Da er
nicht lesen konnte (Alk verfluchte sich jetzt selber deswegen) musste er
jemanden finden der es konnte. Cordal!
„Lass mich los!”,schrie Sira. Die grobe Hand dachte aber nicht daran sie
loszulassen stattdessen drückte sie nur noch fester Siras Handgelenk. „AH!“,stiess
das Mädchen hervor.“Das tut weh!““Halt endlich die Klappe dumme Kuh!“,brüllte
der Mann ,der sie kreuz und quer durch den Wald zog, sodass Sira zusammenzuckte.
Er war der Anführer der Räuber den Sira sofort wiedererkannt hatte. „Was willst
du von mir?“,fragte Sira jetzt leiser. „Wirst te’ schon früh genug erfahrn’!“,
kam die rauhe Antwort. „Auch das noch.“,dachte sie traurig,“Warum sind alle
gegen mich? Erst mein Körper,dann Alk und jetzt alle!“ Wieder stiegen Tränen in
ihr auf. Sie fing an zu schluchzen. „Hör auf zu flennen!“ Noch eine ganze Weile
liefen sie so durch den Wald. Vereinzelt sah Sira kleine Waldbewohner. Hier und
da mal eine Segelechse, einen Spinnenkäfer oder einen Sternengucker. Diese
kleinen Gesellen waren Assfresser und hielten sich normalerweise in Gruppen auf.
Den Namen Sternengucker verdankten sie ihrem Aussehen. Sie hüpften mit ihrem
einzigen Fuß durch den Wald und blickten mit ihrem einen Auge blitzschnell um
sich. Ihr gesamter „Kopf“ war mit einer Halskrause umgeben die Sternform hatte.
Daher der Name. Einer von ihnen bemerkte die beiden herumirrenden Menschen
,hüpfte auf einen Baumstumpf und sah neugierig zu Sira herüber. Es sah
unschuldig aus und erweckte in Sira kurzfristig so was wie Schutzgefühle für das
kleine Tier. Dann verschwand der Sternengucker so schnell er gekommen war.
Gelegentlich liefen Sira und der Anführer an dornigem Gestrüpp vorbei. Dabei
verhedderte sich Sira Kleid mehrmals. Aber bevor sie sich losmachen konnte zog
der Anführer sie an und das Kleid zeriss stellenweise. „Hey!“, lehnte Sira sich
schließlich auf,“ Wenn du so weitermachst lauf ich hier irgendwann nackig rum!“
Der Anführer blieb plötzlich mitten im Gehen stehen sodass Sira beinahe in ihn
reingelaufen wäre. Er drehte sich schnell um und gab ihr eine saftige Ohrfeige.
Das Mädchen taumelte und fiel rückwärts um. Sira versuchte sich aufzurappeln
aber dies nahm ihr schon der Anführer ab indem er sie am Hals packte und zu sich
hochhob. Sira schwebte jetzt über dem Waldboden und zappelte hilflos mit ihren
Beinen. Sie versuchte krampfhaft mit beiden Händen die starke Hand des Mannes
abzuschlagen. Ohne Effekt. Sira wurde schwindelig. Er brüllte sie an:„Jetzt hör
mir mal genau zu! Wenn ich wollte könnte würde ich dich auf der Stelle
umbringen!“, jetzt grinste er teuflisch bevor er fortfuhr,“ Aber ich habe einen
besseren Verwendungszweck für dich im Sinn!“, meinte er und lies sie los. Nach
Luft schnappend landete Sira auf dem Boden ,Tränen in den Augen. Mit eiskalter
Stimme befahl der Anführer herablassend:“ Steh auf schwaches Weibsbild du! Ich
hab keine Lust ne Halbtote mit mir rumzuschleppen! STEH AUF!“ Mit zitternden
Beinen und Armen stand Sira zähneknirschend auf. Jetzt liefen ihre Tränen über
ihre Wangen ,die rechte knallrot von der Ohrfeige. Wieder griff die knochige
starke Hand nach Siras dreckigem Handgelenk und zog sie unbarmherzig durch den
Wald. Tiefer und tiefer in den Wald hinein ,dessen Konturen vor den Augen des
Mädchens verschwommen. „Hilfe.“
Nach Luft schnappend kam Alk zurück in das Dorf rannte unter dem Schild mit der
Aufschrift „Ohne Moos nichts los“ hindurch und flog in Windeseile die Treppe
hinauf zu dem Zimmer das er, Cordal und Itznak gemietet hatten. Dabei hielt er
den Papierfetzten fest in der Hand als ob er die ganze Welt in den Händen hielt.
Oben riss er die Tür des Zimmers auf und sah Cordal und Itznak ,die Karten
spielten. „Hey Alk! Wo warst du? Warst du...““Keine Zeit zum plaudern Itznak!“,
zischte der Angesprochene. „Was ist denn los Alk?“, fragte Cordal mit großen
Augen. Besorgnis schwankte in seiner Stimme mit. “Lies das bitte vor!“, befahl
Alk und knallte den Papierfetzen auf den Tisch wobei die Karten vom Tisch
flogen.“Hey! Ich war gerade dabei zu gewinnen!“, fluchte Itznak. „Stimmt gar
nicht! Ich hatte noch ein Ass im Ärmel und...““BITTE! Cordal! Lies das jetzt
vor!“ , unterbrach Alk die neu beginnende Diskusion. „Is ja gut. Verschnauf erst
mal.“ “LIES VOR!!!“, schrie Alk und im selben Moment krächzte in der Ferne ein
Rabe. Ohne weitere Worte las Cordal geknickt vor:“ Lieber Krieger! Aufgrund der
Tatsache das du meine Leute umgebracht hast habe ich beschlossen deine kleine
Freundin „mitzunehmen“. Ich hoffe du verstehst das als Entschädigung.
Hoffentlich treffen wir uns nächstes Mal unter besseren Umständen. gez. Der
Räuberboss.“ – Also wenn du mich fragst, klingt das wie ne Entführung. Meint er
Sira?“ „Wenn sonst? Ich werde sie zurückholen! ““Du weißt doch gar nicht wo sie
sind?“, kam es vom Goblin ,relativ ernst sogar. „Nein. Aber noch besteht
Hoffnung. Weit können sie noch nicht sein. Ich habe es versprochen! Und ich habe
noch nie ein Versprechen gemacht und es dann nicht gehalten. Ich gehe. Wer
mitkommen will kommt mit.“ “Ich auf jeden Fall!“, sprang Itznak auf und
salutierte vor Alk. „Und du?““Was habe ich für eine Wahl?“, seufzte Cordal
,stand auf und grinste:“ Nichts ist besser als eine Jungfrau zu retten.“ “Sira
ist noch...?“Alk lies die Frage absichtlich unausgesprochen. “Na klar! Wusstest
du das etwa nicht?“ ,klärte der Magier überrascht auf. Alk schüttelte
entgeistert den Kopf. Er hatte es zwar vermutet aber nie GEWUSST. Aber woher
wusste Cordal davon??? „Lasst uns
gehen!“