Gila - The Way of Heroes
Nun liefen wir schon seit Stunden durch den Wald. Die Sonne neigte sich wieder
dem Horizont zu und tauchte alles in ein warmes Orange. Ich wusste wir würden es
wieder nicht schaffen auf unsere ursprüngliche Route zu gelangen.
Wer war schuld? Ich. Ich, Alk der Meisterdieb und Söldner.
Hätte ich Sira nicht alleine zurückgelassen wäre das alles nicht passiert.
Warum? Warum ich sie zurückließ? Gute Frage. Höchstwahrscheinlich wollte ich
nicht nachgeben. Ich wollte Sira nicht unterstützten. Ich glaube an die 12
Götter und ihre ungezählten Geschwister, Söhne und Töchter und nicht an den
einen Gott. Wie konnte ein einzelner Gott überhaupt so viel Macht besitzen wie
alle anderen zusammen? Was war sein Trick? Egal. Tatsache ist das ich Sira nicht
helfen wollte – oder konnte? Warum war sie so stur? Hätten wir die dummen Räuber
nicht einfach da liegen lassen können? Die Geier oder was weiß ich hätten sie
schon irgendwann entfernt! Stattdessen hat sie stur ihre Gräber gegraben. Für
Leute die sie nicht einmal kannte und vor allem für Leute die bereit gewesen
waren sie umzubringen! Hätte ich sie nicht beschützen sollen, zusehen sollen wie
sie vor meinem Auge niedergemetzelt wurde? Nein. Selbst wenn sie es mir befohlen
hätte oder mich darum gebeten hätte. Ich würde sie beschützen ,komme was wolle.
Ich hatte es ihrem Großvater versprochen! Aber war es wirklich nur dieses
Versprechen das ich bereit war für dieses kleine Bauernmädchen zu sterben?
Steckte noch mehr dahinter? Konnte das sein? „Liebe ich Sira?“ Eigentlich ja
nicht, denn wenn man verliebt ist WEIß man es einfach ,das man in diejenige
Person verknallt ist, oder? Ich hingegen bin unsicher wie schon lange nicht
mehr, ja ,wie noch nie zuvor. Ich muss an meine erste große (erwiderte)
Liebe denken. Anti-B. Nie werde ich vergessen als ich sie zum erstenmal
sah. Sie war ein Außenseiter bei unseren Mädchen im Totenkopfregiment. Nie das
sie mit anderen Mädchen geredet hätte. Nie das sie andere auch nur anguckte. Sie
war ein einziges Geheimnis. Das faszinierte mich. Ich weiß auch noch wie ich und
ein paar andere männliche Söldner über sie geredet hatten...
Also da war Erwin mein Freund der Elb. Ein Elb mit dem Hang zum
Draufgängerischen. Wuchs als Straßenkind in einer elbischen Stadt auf und
verdiente sich sein Geld als Dienstbote. Eines schönen Tages sollte er ein Paket
zu einem außerhalb der Stadt lebenden Mann bringen , ein ,wie sich
herausstellte, ehemaliger Gardist des Kaisers. Als Erwin das Paket übergeben
wollte beäugte der Gardist ihn eindringlich und meinte dann Erwin hätte was
besseres verdient und ob dieser nicht Lust hätte ein Gardist zu werden. Weil ihn
nichts in der Stadt hielt, weder Familie noch Freunde blieb er bei dem Mann.
Jener hatte anscheinend Erwins Begabung erkannt und trainierte ihn sowohl im
Schwertkampf als auch im Umgang mit dem Bogen. Bei letzterem war Erwin ein
Naturtalent. Ich kenne bis heute keinen der auch nur annähernd so gut mit dem
Bogen umgehen kann wie Erwin. Seine Pfeile fliegen mehrere Meilen weit und
treffen selbst dann noch ins Schwarze. Die magischen Fähigkeiten die jedem Elben
zueigen sind wurden hingegen vernachlässigt. Der alte Gardist brachte ihm aber
immerhin ein paar einfache Sprüche bei. Insbesondere Sprüche die Pfeile
verstärken konnten. Nun ist er der perfekte Schütze. Eines Tages schlug ihm der
alte Mann vor ,zu dem Erwin inzwischen ein fast väterliches Verhältnis hatte
,ein Gardist zu werden wie er es auch einst gewesen sei. Mit seinen Fähigkeiten
sei dies kein Problem gewesen. Aber Erwin hatte kein Interesse daran stundenlang
rumzustehen um einen einzigen Mann zu bewachen. Es drängte ihn die Abenteuerlust
und er schloss sich dem Totenkopfregiment an. Ich war bis dahin der einzige dem
er diese Geschichte erzählt hatte.
Dann waren da noch Golosch ,ein kräftiger Narbengeprägter Krieger und Alav ein
Kampfzwerg mit kleinen Augen unter buschigen Augenbrauen. Wir unterhielten uns
über Mädchen bzw. Frauen. „ Also ich hätt’ wohl Bock eine von diesen geilen
Schnitten zu entjungfern!““ Die werden dich vorher kastrieren. Das sind
Kriegerinnen Erwin.“, meinte ich. “ Na. Die werden doch wohl auch soviel Bock
aufs Poppen haben wie wir nicht wahr Alav?“ Der Zwerg grinste nur und zog an
seiner Pfeife: „Yep.“ „Danke das du mir in den Rücken fällst Alav!“, beschwerte
ich mich. „Nu mal ganz ruhig Greenhorn. Du hast ihr doch garnix zu melden!“ „Sei
doch nicht so streng mit ihm Alav. Er mag zwar neu sein - aber Junge! Der kann
kämpfen sach’ ich euch!“ „Aha.“ „Stimmt wirklich! Solltet ihr mal sehen! Was
sagst du dazu Golosch? Hat der Junge Talent oder nicht?“ Golosch, der
narbengeprägte Krieger aus den westlichsten Provinzen des Reiches, redete nicht
viel wie auch diesmal nicht. Er musterte mich kurz und meinte dann nur:“ Etwas.“
Ich dankte Erwin insgeheim dafür das er mir half. Es stimmte. Zu der Zeit war
ich noch neu. Ein 13 Jahre alter Junge der nichts außer Kämpfen und\oder Stehlen
kannte. Geboren in einer Dorfstadt, wie sie die Ostreichler bezeichnen. Das sind
Orte die im Westreich des Gilanischen Kaiserreichs als Städte ,im Osten als
Dörfer bezeichnet werden. Dorfstädte eben. Im Westreich gelten Leute aus dem
Osten als verweichlicht und arrogant. Stimmt eigentlich auch. Verhältnismäßig
natürlich. Jedenfalls wurde ich in einer solchen Dorfstadt geboren , Raubhusen.
Eigentlich ein paar hundert dicht beieinander stehende Häuser mit einem 2m hohen
Steinwall Drumherum. Vielleicht ein oder zweitausend Einwohner. Ich lebte dort
zusammen mit meinem Vater ,meiner Mutter und meiner kleinen Schwester. Mein
Vater war von Beruf ein stinknormaler Schmied ,meine Mutter eine Nutte. Ich weiß
noch schleierhaft wie ich einmal versucht hatte meine Mutter vor den Schlägen
von einem ihrer Zuhälter zu verteidigen. Ich wollte ihr helfen aber der Zuhälter
hob mich hoch als würde ich nichts wiegen und gab mir eine schallende Ohrfeige.
Als mein Vater sich später darüber aufregte wie sich seine Frau behandeln lies
während er arbeitete ,und er meine angeschwollene Backe sah holte er einen Topf
und Lappen mit kühlem Wasser und setzte mich auf seinen Schoß. Er legte den
Lappen ins Wasser und kühlte damit die Beule. Er hatte ein längliches, mit
Bartstoppeln übersätes Gesicht mit freundlichen aber ernsten grünen Augen. Er
heiterte mich auf ,so dass ich wieder lachen konnte. Das war mein Vater... und
meine Mutter? Arme Frau. Wir hatten es nicht nötig und meine Vater beschwerte
sich fast täglich bei ihr ,das wir es wirklich nicht nötig hätten ,das sie auch
noch neben den Hausarbeiten als Hure tätig war. Aber sie meinte immer ,nur so
könnten wir ein halbwegs schönes Leben haben. Wir alle. Auch meine Schwester.
Ich wusste damals wie heute ihren Namen nicht. Ebenso wenig die Namen meiner
Eltern. Für mich waren sie einfach Papa ,Mama und – ja meine Schwester halt. Wie
sah meine Mutter aus? Ein rundes liebevolles Gesicht mit blutunterlaufenen aber
großen gelben Augen. Es wurde immer gesagt sie sei eine Halbelbin. Tatsächlich
waren ihre Ohren denen einer Elbin sehr ähnlich. Demnach müsste ich also auch
Anteile elbischen Blutes in mir haben? Aber bestimmt nur sehr schwach. Nicht
genug für magische Fähigkeiten. Außerdem hatte ich keine spitzen Ohren. Im
Gegensatz zu meiner Schwester. Wir waren nicht reich aber auch nicht arm.
Mittelständische eben. Doch alles sollte abrupt enden als unser Ort von
räubernden Ssoluanern überfallen wurde. Die Bevölkerung griff zu den Waffen. Ich
verstand zwar nicht genau um was es ging aber ich spürte die Gefahr förmlich.
Wie ich später erfuhr waren es rund 3.000 Ssoluner gewesen die meinen Heimatort
dem Erdboden gleichgemacht hatten. Noch bevor das passierte kam mein Vater mit
einem krummen Pfeil in der Brust zu mir gehumpelt und übergab mir ein Schwert.
Ich weiß noch ganz genau was er sagte :“ Hör mir gut zu mein Junge! Du musst
hier weg! Nimm mein Schwert und lauf mit deiner Schwester so weit du kannst! Am
besten in eine andere Stadt! Immer weiter gen Osten! Dort ist es sicher! Hast du
verstanden Alk? „ Ich nickte ,den Tränen nahe. „Aber Papa...“, schniefte ich.
„Kein aber!“, brüllte er barsch und drückte mir das Schwert brutal in die eine,
die Hand meiner Schwester ,die neben mir stand und plärrte was das Zeug hielt
,in die andere Hand. „Geht jetzt! Schnell! Wir kommen später nach.“ Ich sah ihn
ein letztes Mal dort alleine auf der Straße stehen, das Kampfgeschrei der
Echsenmenschen und Bürger hinter ihm ,wie er uns friedlich nachwinkte als sei
nie nichts passiert. Ich glaube er weinte. Ich lief wie befohlen auch wenn mir
die ersten Schritte schwerfielen. Ich rannte. Ich war schnell aber meine
Schwester fiel mehrmals hin. Einige Dächer der Ortes fingen schon an zu brennen.
Die Dächer meines Heimatortes. Dort wo ich zuhause gewesen war. Ich weinte die
ganze Zeit über während wir uns ,der Stadt abgewandt, immer weiter entfernten.
Aber bevor wir uns in Sicherheit wiegen konnten kamen sie auch schon. Ich hörte
sie nicht ,ich fühlte sie. Besser gesagt das Donnern ihrer Hufen unter meinen
Füßen. Berittene Ssoluaner! Sie kamen und verfolgten mich! Aber ich hatte nicht
mehr die Kraft weiter zu rennen ebenso wenig wie meine Schwester. Wie
hypnotisiert starrten wir auf die Reiter. Die Erde bebte. Es waren keine
gewöhnlichen Echsenmenschen nein. Breitschultrige angsteinflössende Wesen mit
scharfen Zähnen und gewaltigen Lanzen. Klopper. Die mächtigsten Krieger der
Ssoluaner. Bei den Göttern hatte ich Schiss! Aber irgendwie schaffte ich es mein
Schwert zu heben. Zitternd nur ,denn das Schwert war für mich ,damals
jedenfalls, ein Schwergewicht. Aber die Angst gab mir Kraft die ich unter
normalen Umständen nie zustande gebracht hätte. Die Reiter hielten an und
glotzen mich ungläubig an. Dann lachten sie dröhnend im Chor. Sie lachten mich
aus! Der lähmenden Angst wich unbeschreiblicher Hass. Ich stürmte schreiend
(musste das bekloppt ausgesehen haben!) auf die Reiter zu ,das Schwert wie eine
Lanze vor mir gehalten. Ein einziger Fußtritt von einem der Reiter beförderte
mich allerdings schon ins Reich der Träume.
Als ich aufwachte lag ich immer noch da ,neben mir das Schwert. In der Ferne die
rauchenden Ruinen meiner Heimatstadt. Wo meine Schwester war? Ich wusste es
nicht. Die Ssoluaner mussten sie verschleppt haben. Bis heute habe ich sie noch
nicht wiedergesehen. Falls sie überhaupt noch lebte...
Ein ganzes Jahr trieb ich mich durch die Städte und Dörfer und lebte von den
milden Gaben der Menschen oder Tagelöhnerarbeiten.
Ich landete schließlich in Dunkelstadt und begann meine steile Karriere als
Dieb. Vom Taschen- bis hinüber zum Meisterdieb. Es gab mehrmals Streit mit den
anderen Meisterdieben. Vorallem mit Skeltor dem Meisterdieb von „Dunkelstadts
Ratten“, einer von den drei großen Gilden in Dunkelstadt. Ihr gehörten Skeltor,
ein brutaler Mensch der auch als der „Schrecken der Diebe“ bekannt war,
Ge-ra-tür, eine Barbarin die nie viel sprach und ein 8-jähriger Junge namens
En-no an. Ich gehörte zu den „Schattenfreunden“. Zusammen mit Ton-gir einem
alten narbengeprägten Menschen und Hein, dem König der Diebe. Die dritte Gilde
hiess die „Schnellen Hände“ und ihr gehörten zwei Elfengeschwister, Feeler und
Serla sowie ein Ssoluaner mit dem Namen Rak an. Es gab viele Streitigkeiten
unter den Gilden und nicht selten stand ich kurz davor über die Klinge zu
springen. Letzendendes gipfelte es darin das ich und eine Schattendiebin, Key,
Skeltor eine Falle stellten. Key war ein kluges Mädchen das noch nie die Sonne
gesehen hatte. Obwohl sie nie viel auf ihr äußeres gab, meistens stank sie auch,
war sie doch nett anzusehen. Jedenfalls wurde Skeltor von den Wachen geschnappt
und am nächsten Tag hingerichtet. Ich war dabei und seine letzten Worte waren:“
Alk! Ich weiß das du mich hörst! Ich werde wiederkommen und dich und deine
kleine Schlampe töten! Das schwöre ich bei allen Göttern!“ Nunja. Bis heute hab
ich ihn noch nicht wiedergesehen. Aber wer wusste? Obwohl er mich bei unserem
letzen Aufenthalt in Dunkelstadt hätte finden müssen. Vielleicht sind wir aber
auch aneinander vorbeigelaufen. Glück gehabt. Als Untoten möchte ihm noch
weniger begenen als als Lebenden.
Mit 13 dann trat ich dem Totenkopfregiment bei weil mich genau wie Erwin die
Abenteuerlust aus der Stadt trieb. Wir trafen uns und verstanden uns auf anhieb.
Beide waren wir verlorene Kinder in einer grausamen Welt auf der Suche nach dem
Glück. Für die nächste Zeit sollte das Glück für mich dann Anti-B werden.
„Welche hast’e denn im Auge Erwin?“ Erwin wurde rot. „Äh... Auf alle Fälle ne’
spitze. Ihr wisst schon. Eine die alles mit einem macht was sich ein Mann nur
vorstellen kann!““ Du bezeichnest dich als Mann Elb?“ „Mehr Mann als du ,Zwerg!
; Hey Mann, ich hab nen’ Namen!
E-R-W-I-N!
Erwin kapisch?“ „Und ich auch!
A-L-A-V! Alav kapisch?“,äffte Alav nach.
Ich lachte. Golosch durchbohrte mich mit seinem Blick. „Hey Alk!“, wechselte
Erwin das Thema. „Kannst du mir eine empfehlen?“ Ich zuckte nur mit den
Achseln:“ Nein. Ich kenn die Mädels hier genauso wenig wie du.“ „Mist!“ In
diesem Augenblick sah ich sie. Enge Jeans die ihre runden Hüften betonten ,ein
Brustpanzer wie auch ich und Erwin einen trugen mit dem Unterschied das ihrer
oben breiter wahr. Und dann ihr Gesicht. Nicht unbedingt jedermanns Geschmack.
Aber meiner. Spitze etwas längere Nase, große grüne Augen und ein schmaler Mund.
Sie ging zufällig an unserem Zelt vorbei. „Hey Erwin!“, frug ich aufgeregt,“ Wer
war denn das?“ „Wenn meinste’?“ „Da guck doch! Schnell!“ Er sah sie noch bevor
sie im Mädchentrakt unseres Lagers verschwand. Auch wenn wir nur ein Haufen von
gesetzlosen Söldnern waren, waren die Zelte des Lagers schön nach Geschlecht
getrennt. „Das war Anti-B.“ „Ich dachte du kennst hier keine?“ Erwin grinste.
„DIE schon. Die ist bekannt wie’n bunter Hund. Aber nicht weil sie so
sympathisch ist. - Sag bloß du willst was von der?“, fragte Erwin ungläubig
zurück.“ Und wenn?“ „Lass es lieber. Die ist ein Außenseiter. Aber total. Man
sagt sie wäre eine verrückte Hexe! Man musste ihr sogar ein eigenes Zelt geben
weil sie jedem der ihr zu nahe kam die Augen ausgekratzt hat!“ „Glaub ich
nicht.““ Ich auch nicht. Aber das Risiko würde ICH nicht eingehen. Da kämpf ich
lieber gegen einen Drachen.“ „Du hast doch keine Ahnung wie man einem Drachen
entgegentritt geschweige denn ihn besiegt ,Elb Erwin!“ Alav war sichtlich
verärgert und in den letzen beiden Worten schwang eine gehörige Portion
Verachtung mit. Zwerge waren eigentlich lustige Gesellen die viel ,sehr viel
,einstecken konnten. Psychisch wie physisch. Deshalb waren sie sehr gute
Krieger. Besser als Menschen und Elben. In der Regel natürlich. Ihre größte
Schwäche war ihre geringe Größe. Außerdem waren sie extrem langsam und nicht
gerade die klügsten. Es sei denn wenn es um Geld geht. Aber wären sie so groß
wie die Trynoten gewesen wäre kein Volk mehr sicher. Aber das ein ELB sagte er
wolle gegen einen Drachen kämpfen, was seit Anbeginn der Zeit Zwergensache war ,musste
Alav aufregen. „Ach ja? Du musst es ja wissen! Immerhin reichst du einem Drachen
grade bis zum großen Zeh!“ „Idiot! Drachen haben keine Zehen! Das sind Klauen!
Da sieht man mal wieder wie überheblich ihr Waldvolk seit!“ Die beiden zankten
sich wieder. Aber im Grunde mochte sich das ungleiche Paar. Auch wenn sie es
sich nie zugaben. Bei keiner Gelegenheit. Außer als Alav von mehreren Pfeilen
getroffen wurde. Vorher nahm er aber noch unzählige Feinde mit in den Tod. Erwin
weinte dann sogar als Alav in ,ausgerechnet, seinen Armen starb. Ich weinte
auch. Denn so grob Alav auch immer schien, er war ein guter Krieger und ein viel
besserer Freund als ich es je werden konnte. Und sein Tod war ein schmerzhafter
Verlust für uns alle.
Ich aber dachte in diesem Augenblick nur
an Anti-B. Und ich wollte sie kennen lernen! Oh ja. Nie zuvor war ich so geil
auf ein Mädchen wie in diesem Moment. Um ehrlich zu sein war sie das erste
Mädchen überhaupt für das ich Gefühle empfand. Naja, bis auf Key , der
Schattendiebin, aber das war mehr kameradschaftlich. „Ich werde sie heute Abend
besuchen.“, sagte ich dann. Das Gezanke der beiden verstummte sofort. Alav
fasste sich als erster: „Du bist verrückt Greenhorn! Wenn se’ dich erwischen
biste’ arm dran.“ Es war uns nämlich verboten die Mädchen zu besuchen. Wir
durften zwar tagsüber mit ihnen reden insbesondere vor einer Schlacht wenn die
Befehle erteilt wurden aber abends duften wir nichts. Nicht reden ,nicht
flirten. Sogar wenn man sich nur ansah galt das als Verletzung der Regeln, die
von unserem Commander aufgestellt worden waren. Man stelle sich nur eine
Schwangere auf dem Schlachtfeld vor... „Besser Arm dran als Arm ab.“, antwortete
ich widerspenstig grinsend. Der Zwerg zog daraufhin an seiner Pfeife und stieß
graue Rauchwolken aus. „Junge Alk! Der Pimpf hier hat recht! Lass es lieber!
Muss es denn heute abend sein? Du kannst sie ja immer noch kennenlernen?“ „Du
meinst wenn sie tot am Boden liegt nach irgendeiner Schlacht? Nein Erwin. Soweit
will ich es nicht kommen lassen. Heute ist der Tag der Tage. Anti-B ich komme!“
„Du bist wirklich verrückt!“ Ich grinste:“ Kann schon sein.“ „Tze. – Aber glaub’
bloß nicht das ich dir helfe wenn sie dich erwischen!“ „Sie werden mich nicht
erwischen. Mich nicht. Immerhin bin ich n’ Meisterdieb! Schleichen bei Nacht ist
meine Spezialität.“ „Und selbst wenn Alkiboy. Woher willst du wissen das sie
nicht die Nachtwachen ruft? Wenn se’ dich nun gar nicht leiden kann? Hast du
auch mal daran gedacht? Dann bleibt dir nur die Flucht. Am besten in ein anderes
Land!“ „ No Risk no Fun. Das ist doch dein Spruch Erwin!“ Erwin seufzte und gab
auf. Ich war mir meiner Sache sehr sicher. Heute Abend würde ich sie besuchen.
Und eventuell noch mehr...
Am Abend dann als alle in unserem Zelt schliefen schlich ich mich lautlos nach
draußen. Erwin schlief erst später ein nachdem er sich vergewissert hatte das
ich nicht mehr weggehen würde. Er hatte mich den ganzen Abend davon zu
überzeugen versucht es zu lassen. Letzten Endes habe ich nachgegeben. Natürlich
nur als Notlüge. Erst dann schlief er ein. Es war eine sternenklare kühle Nacht
und der Mond war eine Sichel. Ich hatte mich vorher noch erkundigt wo denn ihr
Zelt sei. Ich fand es nach wenigen Minuten. Die Wachen waren heute Abend
besonders unvorsichtig und darum fiel es mir sehr leicht mich an ihnen
vorbeizuschleichen. Die meisten saßen nur an Lagerfeuern und manche tranken
sogar Bier, was eigentlich gegen die Regeln verstieß. „Wenn die gegen die Regeln
verstoßen dürfen ,darf ich das auch!“, ermutigte ich mich, falls die Wachen mich
entgegen aller Erwartungen doch erwischen sollten. Aus dem inneren des Zeltes
drang ein schwaches Licht nach draußen. Ich stellte mich mit dem Rücken zur
Zeltwand und warf blitzschnell einen Blick hinein. Erwin hatte recht. Sie war
die einzige in dem Zelt. Sie hatte eine Kerze auf einem Stück Holz und lass in
einem Buch. Leider muss ich zugeben das ich nicht lesen kann. Vielleicht kann
Cordal es mir mal beibringen?! Auf jeden Fall hatte ich plötzlich Schiss. Nicht
so viel Schiss wie damals als die berittenen Echsenmenschen auf mich zu
donnerten, aber immerhin. Zweifel plagten mich. Würde sie wirklich die Wachen
rufen? Woher wusste ich das sie nicht wirklich eine Hexe war und mir die Augen
auskratzte? Aber es war zu spät für Zweifel. Jetzt oder nie dachte ich mir und
stand plötzlich im Eingang. Sie war zu vertieft in ihrem Buch als das sie mich
hätte bemerken können. Ich trat näher und als ich nur noch 2 Meter von ihr
entfernt war und sie immer noch nicht reagierte sagte ich :“Hi!“ Sie fuhr
erschrocken zusammen und starrte mich entgeistert an: „We..Wer bist du denn???
Und was willst du hier?“ „Ich wollte...äh...dich kennenlernen.““ Jetzt?“ Sie
lächelte. Ich lächelte auch. „Warum nicht?“ „Oh. Ich hoffe du weißt auf was du
dich hier einlässt hä?“ „Yep.“ Sie setzte sich aufrecht hin und beäugte mich
scharf. Sie trug nicht mehr ihren Brustpanzer, und man konnte ihre Weiblichkeit
durch ein relativ dünnes Hemd sehen. Hätte man mich in Dunkelstadt nicht gelehrt
wie man sich beherrscht... Sie war schön. Auch wenn sie stellenweise mehr von
einem Mann als von einer Frau hatte. Jedenfalls nicht ihre Oberweite denn die
war wirklich bombastisch. Schon damals als sie noch 14 war. „Könnte ich dann
auch mal deinen Namen erfahren?“ „Alk.“ „Alk? Bist
neu hier oder?“ „Genau. Ich hab aber schon bei der letzten Schlacht
mitgemischt.“ „Und wie fandest du’s?“ „Zugegeben bereitet es mir im nachhinein
Bauchschmerzen wenn ich daran denke was ich getan habe.“ Ich wusste nicht wieso
aber ich hatte ihr soeben etwas erzählt was ich noch nicht einmal Erwin erzählt
hatte. Aus irgendeinem Grund glaubte ich felsenfest ihr vertrauen zu können.„Ein
Söldner mit einem Gewissen?“, sagte sie spöttisch dann aber mit nachsichtiger
Stimme:“ Kenn ich auch das Gefühl. Aber mach dir keine Sorgen. Mit der Zeit
gewöhnt man sich dran.“
„Mit der Zeit gewöhnt man sich an so ziemlich alles.“, sagte ich
gedankenverloren.
„Was hast du gerade gesagt Alk?“ „Ähh...nichts Cordal.“ „Hey Leute!“, rief
Itznak plötzlich sehr aufgeregt, „Ich glaub wir sind wieder on the road!“