Gila - The Way of Heroes

 

K(l)eine Pause

 

 

„Geht’s wieder?“ Die Stimme war schwach und hörte sich weit entfernt an. „Hey Sira! Wach auf!“ Irgendetwas schüttelte Sira durch. „Sira!“ Schlagartig öffnete sie die Augen und blickte in das besorgte Gesicht von Velea. Jetzt lächelte diese und ihre Augen wurden glasig. „Hey Ti-ja! Sie ist wach!“, und zu Sira gwandt,“ Wie geht es dir? Alles okay?“ „Mir ist noch ein wenig schwindelig, aber es geht schon wieder.“, meinte Sira und setzte sich auf. „Was ist denn passiert? Ti-ja will mir nicht sagen was geschehen ist. Also?“ Sira blickte rüber zu Ti-ja die mit dem Rücken zu ihnen saß. Vermutlich schämte sie sich für das was sie getan hatte. Einerseits verstand Sira sie, anderseits auch nicht. Sira verstand wohl das es Liebe zwischen Frauen gab (und wenn man als Amazone nichts anderes kannte war es umso weniger verwunderlich das man dem eigenen Geschlecht zugetan war. Zumal die einzigen Männer die Ti-ja zu kennen schien Räuber, Mörder und Vergewaltiger waren!) aber sie verstand nicht die spontane Aktion von der jungen Amazone sie einfach zu küssen. Wäre es Alk gewesen – nicht so schlimm. Er war ein Junge. Mann. Was dazwischen. Aber Ti-ja war eine Frau. Mädchen. Auch „dazwischen“. Und von einer Frau geküsst zu werden war Sira nun wirklich nicht gewohnt. „Ich glaube ich hatte einen Schwächeanfall. Vermutlich wegen meinem Fieber.“, log Sira. „Ist es denn jetzt besser?“ Velea machte sich ernstlich Sorgen um Sira und sie beobachtete jeden ihrer Bewegungen. Sira lächelte verlegen: „Ja es geht schon wieder Velea. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe schon schlimmeres mitgemacht.“ „Sag sowas nicht Sira! Wer weiß was du dir da für eine Krankheit eingefangen hast! Du könntest die Windpocken haben oder ... ach was weiß ich, irgendeine tödliche vielleicht!“ „Velea...“ „Und wenn...“ „Velea.“ Velea sammelte sich kurz: „Ja?“ „Es geht mir gut. Wirklich. – Okay?“ „Im Ernst?“ „Ja. Im Ernst. Wie geht es DIR?“ „Aber wenn du irgend ein Problem hast ,Stechen im Bauch, Klingeln in den Ohren dann sagst du mir bescheit, einverstanden?“ Sira seufzte und schüttelte lächelnd den Kopf:“ Ist gut Velea. Vielen Dank.“ „Keine Ursache. Du hast mir das Leben gerettet. Da ist es das mindeste was ich für dich tun kann.“ „Naja. Eigentlich hat Ti-ja dich ja gerettet.“, widersprach Sira. „Nein. Sie hat DICH gerettet. Wärst du nicht gewesen...“

Sira ging zu Ti-ja und setzte sich neben sie. Ti-ja starrte stur in den Wald und erblickte Sira nur kurz von der Seite. Für einen Moment fühlte sich Sira an Alk erinnert. „Und?“ „Und was?“ „Was machen wir jetzt?“, fragte Sira. „Keine Ahnung. Werden wohl in irgendein Dorf müssen und dann... sehen wir weiter.“

„Was macht ihr hier?“, fragte Velea die zwischen den beiden auftauchte. „Beraten was wir als nächtstes machen.“,gab Sira zur Antwort. „Schlafen doch oder? Es ist immer noch nacht. Lasst uns ein wenig ausruhen bevor wir etwas anderes machen. Ich bin immer noch furchtbar müde.“ Velea gähnte und Sira fiel mit ein. „Velea? Eins wollt ich dich noch fragen.“ „Was denn Sira?“ „Warum hast du kein Schwert? Bist du keine Kriegerin wie Ti-ja? Ich dachte immer alle Amazonen wären Kämpfer?“ „Nicht alle. Bera zum Beispiel gehörte zu den wenigen Frauen die sich um anderes kümmerten. Heiltränke mixen, Verletzte versorgen, Das Essen machen und solche Sachen halt.“ „Und du gehörst auch zu diesen?“ „Genau. Allerdings haben nur sehr wenige auch Lust dazu. Ich hasse es zu kämpfen! Du siehst ja wohin es uns bringt. Dieses ganze Töten, Morden ist doch total bescheuert.“ „Ja.“, stimmte Sira zu,“ Du hast recht Velea. So recht.“

 Sie wollten sich gerade zur Ruhe legen als Sira ein helles Leuchten vom Himmel bemerkte...

„Was ist das?“, fragte Velea verängstigt und klammerte sich an Sira. Diese konnte sich aber nicht vorstellen was das bringen sollte, immerhin war sie weder kräftiger oder mutiger als Velea. Besser Velea klammerte sich an Ti-ja. Für einen Moment spielte auch Sira mit dem Gedanken sich selbst an Ti-ja zu klammern. Aber sie ließ es dann doch lieber. Wer wusste wie sie das auffangen könnte. Sira blickte wieder in den Himmel:„Sieht aus wie... wie eine Burg?!“, stellte sie verwundert fest. „Eine Burg?“, frug Velea mit eingeschüchtertem Blick und verkroch sich noch mehr hinter Sira als ob sie spürte das etwas nicht in Ordnung war. „Ja. Ich habe keine Ahung was eine Burg mitten in der Luft macht aber das da ist eine Burg.“ „Sicher Sira?“, fragte Ti-ja nun auch. Die beiden hatten wohl in ihren ganzen Leben noch nie eine Burg gesehen. Sira war auch keine Expertin in solchen Sachen aber das was dort hell-heimelig leuchtend auf einer gelben Wolke über ihren Köpfen schwebte war definitiv eine Burg. „Ja absolut.“ „Aber wieso fliegt die Burg?“ Velea hatte panische Angst: „Könn..Könnte es sein das Jurat dahinter steckt? Wer weiß mit was für Mächten er sich eingelassen hat?“ „Und selbst wenn Velea. UNS sucht er mit Sicherheit nicht.“, meinte Ti-ja. „Wer weiß? Vielleicht fürchtet er wir könnten ihn bei irgendeinem Fürsten oder Grafen verpfeifen?! Wir sollten verschwinden solange wir noch können!“ Sira und Ti-ja rührten sich nicht mehr. „Was ist jetzt? Kommt schon!“ Velea zerrte nun an Sira. Aber diese rührte sich kein Stück. „Sira was ist los?“ Sie rührte sich nicht. „Du machst mir Angst Sira. Bitte komm mit. Bitte...bitte..“ Velea war den Tränen nahe. Sie versuchte nun auch Ti-ja wachzurütteln aber auch sie war wie versteinert. „Was bei allen Göttern geht hier vor?“ Velea blickte ein letztes Mal zu der Burg hoch...

 

Es war Dunkel. Keine Fackel erleuchtete den Kerker. Es sah immerhin wie ein Kerker aus. Meine Augen kamen gut mit dem bißchen Licht aus das aus dem einzigen Gang zu kommen schien. War ja mal Meisterdieb. Ich sah mich um. Es war ein relativ kleiner Kerker. Es gab zwei Zellen die andere meiner direkt gegenüber. Ich hörte ein Kratzen und Schaben aus meiner Zelle. „Alk? Bist du das?“ „Ja. – Itznak?“ „Yep wer sonst. Is Tunte auch hier?“ „Keine Ahnung.“ „Ja ich bin hier. Oh mein Kopf!“, meldete sich Cordal. „Was ist hier eigentlich los? Wo sind wir? Und wie sind wir hier hergekommen? Ich weiß nur noch das ich und Itznak nachgucken wollten was du plötzlich hattest Cordal.“ „Was soll ich gehabt haben? Ich ging gerade mit euch durch den Wald um Sira zu finden und dann –bang- bin ich hier.“ „Itznak? Weißt du genaueres?“ „Nicht viel mehr. Aber solange ihr gepennt habt konnte ich mir Gedanken machen.“

„Gedanken worüber?“,fragte Alk neugierig. „Naja. Mit dir ist das selbe passiert wie mit Cordal, Alk. Du bist auch plötzlich erstarrt. Nur ich nicht.“ „Natürlich!“, meinte Cordal plötzlich und dem Geräusch nach zu urteilen hatte er sich gerade selbst an die Stirn geklopft,“ Man hat uns verzaubert! Und weil Itznak ein Goblin ist konnte ihm der Zauber nichts anhaben, richtig oder?“ „Genau Magus. So denke ich auch. Aber es gibt eine Sache die ihr nicht wissen könnt und die nur ich sah.“ „Spann uns nicht so auf die Folter. Was ist passiert?“, fragten Alk und Cordal im Chor. „Als ihr versteinert wart kam son Magier aus dem Wald.“ „Sicher war er derjenige der uns verzaubert hat.“, folgerte Cordal schnell. „Also er kam aus dem Wald. Aber nicht allein. Er saß auf Franzi!“ Stille. „Franzi?!“ „Ja Franzi. Ich gebs ja zu, der Name ist bescheuert! Aber Franzi ist eine Mischung zwischen einem Forsch und einer fetten Spinne! So ne Art Mutation.“ „Ja und?“ „Die hat euch dann gefressen.“ „Uns ?“ „Gefressen, jo. Ich dachte ich seh nicht mehr richtig. Dann bin ich aus meinem Versteck gejumpt und wollte, das Franzi euch wieder ausspuckt. Aber stattdessen grinst dieser blöde Magier nur und eh ich michs verseh – bin ich auch in Franzi drin.“ „Moment mal. Heißt das, DAS hier, dieser Kerker, ist Franzi ?“, fragte Alk ungläubig. „Nein,nein! In Franzi war es stinkig und es roch nach Hühnerscheiße und Froschgedrärm. Irgendwann hat Franzi uns jedenfalls ausgespuckt. Und ein paar Goblins haben uns dann hierhergebracht.“ „Golbins? Deine Freunde Itznak?“, wollte Alk wissen.“ „Nein auf keinen Fall. Ich habe versucht mit ihnen zu reden aber sie sagten kein Wort. Sie waren außerdem keine Waldgolbins so wie ich sondern gemeine Goblins.“ „Aber weshalb sind wir hier? Was will dieser Magier von uns?“, fragte Cordal mit einem Mal. Keiner wusste eine Antwort. Alk versuchte sich an dem Schloß des Kerkers aber er stellte erschrocken fest das man ihm seine ganze Ausrüstung abgenommen hatte. „Ohne Dietrich kann auch ich nichts ausrichten.“ Nach einer ganzen Weile hörten die drei ein Stöhnen und Rascheln aus der anderen Zelle. „Ist da wer?“, frug Alk sofort.