Gila - The Way of Heroes
Der Zorn des Magiers verpuffte mit einem mal. „In Zukunft solltet ihr eure Worte
sorgfältiger wählen Westreichler.“, meinte Clemens nun wieder so beherscht wie
zuvor. „Mein Name ist Alk.“ „Wie auch immer. Folgt mir. Ich zeige euch eure
Aufgabe. Und versucht nicht auszubrechen. Es hätte keinen Sinn, glaubt mir.“
Schweigend folgten die sechs dem alten Magier der zu humpeln schien. Dennoch war
er ein schneller Zeitgenosse und schon bald hatte er sie in den Burghof geführt.
Die Goblins und Oger namen keine Notiz von ihnen, als ob sie garnicht da wären.
Auf den Mauern marschierten Goblins mit viel zu großen Speeren und Lanzen und
trugen allesamt verschiedene Rüstungen, die wild zusammengeflickt aussahen. Die
anderen Goblins schmiedeten entweder seltsame Waffen, unterhielten sich in ihrer
quäkenden Sprache, kloppten sich oder standen nur rum und dösten vor sich hin.
Die Oger lagen die meiste Zeit nur auf Heu und verkrochen sich in dunkle Ecken.
Oger waren lichtscheue Gesellen und deshalb auch von blasser Hautfarbe. Aber
woimmer sie hinkamen wichen die Goblins vor ihnen zurück und machten das sie
wegkamen. Dann fraßen die Oger irgendwelches Fleisch oder stinkenden Eintopf und
rülpsten und schmatzten dabei. Und wenn ein Oger den anderen antatschte (wenn
auch nur ausversehen) so namen sich beide gleich ihre Keulen und schlugen sich
damit. Oger waren strohdoof und sahen nur entfernt wie Menschen aus. Sie waren
3m groß, hatten dicke Bäuche, kurze, stämmige Beine, lange behaarte Arme und
verdammten Mungeruch. Ihr Mund war gesäumt mit schiefen und vergammelten Zähnen,
ihre kleinen roten Augen strahlten unter wilden, buschigen Augenbrauen hervor,
ihre Nasen waren riesig und pockennarbig und Haare hatten sie nicht auf dem Kopf
sondern an Bauch, Armen und Beinen. Der Kopf war bei ihnen immer kahl. Bekleidet
waren sie nur mit Lendenschürzen was insofern verwundert als das Oger eigentlich
überhaupt keine Kleidung tragen. Aber vielleicht konnte Clemens den Anblick ganz
nackter Oger dann auch wieder nicht ertragen. Auch wenn sie „nur“ magisch waren.
Der alte Magier hielt bei einem kleinen Gebäude. „Dort drin sind eure Sachen.
Nehmt sie mit ihr werdet sie brauchen.“ Alle hohlten ihre Sachen heraus. Dann
näherten sie sich dem Burgtor. „Schaut hinunter. Könnt ihr die Höhle dort unten
erblicken?“ Aber sie sahen nur die gelben Wolken die die Burg trugen. Mit
einemmal entfernten sich die Wolken allerdings und gaben einen fantastischen
Ausblick auf Gila frei. Sie schwebten mitten über einer mit vereinzelten Bäumen
bestandenen, öden Landschaft. Inmitten dieser hügeligen Ebene sahen sie
desweiteren ein Loch im Boden. „Das ist die Höhle des Nekromagiers Dunkel. Er
hat vor Ewigkeiten eine magischen Barriere errichtet die es mir schwer macht in
die Höhle zu gelangen. Und selbst wenn, was nicht unmöglich wäre, könnte ich in
der Höhle selbst keine Magie anwenden. Auch magische Geschöpfe würden dort
drinnen sterben.“ „Warum heuert ihr dann uns an und keine Armee?“ „Söldner. Ich
gebe nicht viel auf derartig unehrenhaftes Gesindel.“ „Ich BIN ein Söldner!“,
sagte Alk. „Alk so langsam reichts glaube ich. Es geht da ziemlich tief
runter.“, meinte Sira besorgt. Alk schnaufte nur verächtlich und er blickte kurz
in Siras Augen dann wieder nach unten.
„Na gut Clemens.
Was sollen wir nun da unten ?“, lenkte Alk seufzend ein. „Ganz einfach. Tötet
Dunkel.“ „Das nenn ich mal ne Mission.“, grinste Itznak. „Was findest du daran
so toll Goblin?“, fragte Velea schüchtern. „Soll das n Witz sein? Endlich mal n
bisschen Action hier!“ „Ich sehe ich habe eine gute Wahl getroffen.“, murmelte
Clemens grinsend. „Ist ja alles schön und gut. Aber wie kommen wir darunter?“,
fragte Alk. „Mit einem Zauber natürlich!“ Ehe es sich die sechs versahen standen
sie auch schon unten auf der verdorrten Erde. Direkt vor der dunklen Höhle. „Und
versucht ja nicht abzuhauen. Ich beobachte euch.“, drang eine Stimme aus den
Wolken hervor. Die Burg schwebte direkt über ihnen. Velea versteckte sich wieder
hinter Sira. „Was wenn die Burg nun auf uns drauffällt?“, meinte sie. „Das wird
sie schon nicht.“, meinte Sira. „Nun denn. Auf ins Gemetzel!“, meinte Itznak
fröhlich und schritt auf den Höhleneingang zu. Die anderen trotteten hinter ihm
her. Alk und Ti-ja zückten ihre Schwerter. Cordal hielt seinen Stab nach vorne
und leicht nach unten. Als der Eingang klaffend wie ein großes Maul vor ihnen
aufragte bekam Velea noch mehr Angst. „Ich will da nicht rein. Da stimmt etwas
nicht.“ „Unsinn! Ist doch alles bestens.“,meinte Itznak. „Und was ist dann DAS?“
Velea schrie auf. Aus dem Höhleneingang traten dunkle Gestalten. Sobald das
fahle, schwache Sonnenlicht auf sie traf wusste Alk mit was sie es hier zu tun
hatten. „Untote!“ Drei Skelettkrieger und ein Zombie waren aufgetaucht. Die
Skelettkrieger trugen rostige Schwerter und vergammelte Schilde, der Zombie
torkelte stöhnend auf sie zu. Alk, Ti-ja und Itznak nahmen sich jeweils einen
Skelettkrieger vor. Itznak hatte den größten Erfolg weil seine Keule die
morschen Knochen zertrümmerte. Aber auch die anderen beiden schafften es die
Untoten (endgültig) zu töten. Drei Knochenhaufen lagen vor ihnen. Der Zombie
torkelte auf Sira und Velea zu, die sich nicht rührten. „SIRA!“, schrie Alk.
„VELEA!“, schrie Ti-ja. „HEY!“, schrie Itznak. Alle drei stürmten nun auf den
Zombie zu aber sie würden zu spät kommen. „Verdammt warum rühren die sich
nicht?!“, fluchte jemand in Alks Kopf und er wollte sein Schwert schon nach dem
Zombie werfen als ein heller Lichtstrahl den Zombie in der Bauchgegend
durchbohrte. Zeitgleich schrie jemand. Stöhnend kippte der Zombie um und war
besiegt. Ein wenig abwärts stand, schwerst keuchend, Cordal. „Tze. Normalerweise
würde mich so eine leichte Übung nicht überanstrengen.“ ,meinte er und stützte
sich mit seinem Stab ab. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet.
Sira und Velea reagierten wieder. „Oh es tut mir leid Cordal. Ich weiß nicht was
passiert ist. Ich war wie gelähmt. Es tut mir wirklich leid. Echt.“, meinte Sira
und stützte Cordal. Dieser winkte ab. „Kein Problem. Das trainiert außerdem.
Mach dir keine Sorgen um mich Sira. Ich hab schon schlimmeres miterlebt.“
„Cordal...“
„Alles okay mit dir Cordal?“, fragten nun auch die anderen. „Ja kein Problem.“
„Du warst auch schon mal besser Tunte.“, sagte Itznak. „Das soll uns allen eine
Lehre sein. Wir müssen höllisch aufpassen. Das war nur der Anfang.“, meinte Alk
geheimnisvoll. „Der Anfang von was?“, jammerte Velea denen Tränen in die Augen
stiegen. Aber Alk schwieg. Gemeinsam schritten sie nun in die dunkle Höhle...
„Hier stinkts.“, bemerkte Sira. „Und wie!“, bestätigte Velea. „Naja. Leichen
riechen nie gut.“, sagte Alk ruhig. Sira blickte entgeistert:“ Was? Heisst das
hier gibt es noch mehr von Untotentypen??“ „Na was dachtest du denn?“ Alk
grinste im Licht von Cordals Stab. „Hör bitte auf uns Angst zu machen Alk.“ Alk
grinste noch mehr. Er ging vorne weg, gefolgt von Cordal, Itznak, Sira, Velea
und Ti-ja, die zugleich das Schlusslicht bildete. Der Tunnel der leicht nach
unten ging war nicht hoch und manchmal musste Alk den Kopf einziehen um sich
nicht an der Decke zu stossen. Denn er war immer noch der größte von allen.
Manchmal stiess er sich aber doch und fluchte dann. Die Luft wurde immer
modriger und Velea klemmte sich automatisch wieder an Sira und grub ihre Finger
in ihren Rücken. „Hey das tut weh!“, beklagte sich Sira. „Oh.. Tut mir leid. Ich
hab nur solche Angst!“ „Kann ich ja verstehen aber meinen Rücken möchte ich
trotzdem noch gerne behalten.“ „Okay.“ Aber das Okay klang nicht überzeugend und
schon bald schnappte Velea nach Siras Arm und hielt ihn ganz fest. Sira seufzte
nur und versuchte hinter Itznak zu bleiben der fröhlich vor sich hin trällerte
als wäre das alles hier ein Spaziergang irgendwo im Ostreich. „ Warum will
Clemens nur diesen Dunkel töten? Hat er ihm was geklaut? Oder kann Clemens nur
keine Nekromagier ab? Mir gefällt das nicht.“, meinte Alk. „Mir auch nicht. Aber
was haben wir für eine Wahl? Wenn wir es nicht tun.. Wer weiß was Clemens dann
mit uns macht. Bestimmt lässt er uns nicht laufen.“, antwortete Sira. Die
anderen stimmten zu. Auf einmal hörte der Gang auf und um sie herum war nur
schwarze Nacht. „Cordal kannste mal ein bißchen mehr Licht machen?“ „Kein
Problem.“ Das Licht wurde intensiver. Sie konnten nun sehen das sie in einer
großen Höhle waren. Sie war ungefähr doppelt so hoch wie der Tunnel und zwei
weitere Tunnel direkt vor ihnen führten noch tiefer in die Höhle hinein. In der
jetzigen Höhle selbst standen Särge an den Wänden und es lagen auch welche auf
dem Boden. Es gab auch einen Tisch auf dem seltsame Instrumente lagen. „Das muss
ich mir ansehen!“, meinte Cordal und eilte zum Tisch. „Ja wirklich. Hier wohnt
ein Nekromagier.“ , murmelte er als er die Instrumente und Schriftrollen
inzspiezierte. „Mal so ne kleine Zwischenfrage. Was IST ein Nekromagier?“,
fragte Itznak,“ Ein Magus der mit Kronen um sich wirft oder wie?“
„Nein. Nekromagier sind so etwas wie Totenbeschwörer. Sie meiden die Menschen
und leben an abgeschiedenen Orten um dort ihre Experimente zu machen.“
„Mit Toten?“, fragte nun Ti-ja.
„Exakt. Sie werden es nie müde Informationen aus den Toten herausbekommen zu
wollen.“
„Aber wozu? Was soll das bringen?“
Gerade als Cordal Siras Frage beantworten wollte hörten die sechs ein
unheilvolles Knirschen gefolgt von weiteren.
„Als ob ichs gewusst hätte!“, meinte Alk und gemeinsam sahen sie zu wie sich die
Särge öffneten.
Es waren um die 20.
Aus ihnen stiegen mehrere Skeletkrieger, zwei Zombies und sogar eine Mumie,
deren gelbe Augen aus den Mulbinden herausstrahlten. Die Untoten kamen klappernd
und kreischend auf die sechs getorkelt.
„Auf geht’s!“ Wieder kümmerten sich
Ti-ja, Itznak und Alk um die Skelettkrieger.
Diesmal wollte Sira nicht nichts tun und blickte sich nach einer Waffe um. „Was
machst du da Sira? Was hast du vor?“, kam es ängstlich von Velea. „Ich werde
kämpfen!“, sagte Sira entschlossen und schnappte sich ein rostiges Schwert das
auf dem Boden lag ( und wohl mal einem Skelet gehört haben musste) und ging dann
einem der Zombies entgegen der gerade auf sie zutorkelte und bedrohlich stöhnte.
Ihr rutschte das Herz zwar bis in die nichtvorhandene Hose aber sie nahm allen
Mut zusammen und rannte schreiend auf das Monster zu, bereit zum Zuschlagen.
Obwohl es ein Einhänder war schwang sie es wie einen schweren Zweihänder. Sie
holte aus und warf sich und ihr ganzes Körpergewicht mit in ihren Angriff. Das
Schwert war stumpf und rostig aber es zeigte Wirkung. Das Schwert durchtrennte
den ohnehin schon halb zerfallenen Zombie schön säuberlich in der Mitte. Der
obere Teil plumste zu Boden und stöhnte noch einmal, dann war es schon vorbei.
Ein seltsames Gefühl stieg in Sira auf und sie konnte es zuerst nicht einordnen.
Dann wusste sie es. Das Gefühl des Sieges. Der andere Zombie hatte anscheinend
eine Fehlfunktion denn er wuselte Richtung Ausgang ohne auf die Kämpfenden zu
achten. Wieder stürmte Sira auf ihn zu, schwang das Schwert und sich selbst und
zerteilte den Zombie von hinten. Doch gerade als sie sich umdrehte um zu den
anderen zurückzukehren bewegte sich der Oberkörper noch einmal und biss ihr ins
Bein. Sie schrie gellend auf und trat zu, so das der Kopf des Zombies abbrökelte
und wegrollte. „Verdammt.“ Die Wunde war nicht klein denn der Zombie hatte tief
gebissen und einiges an Fleisch abgelöst. Humpelnd ging sie zurück. Velea eilte
ihr mit tränenden Augen entgegen. „Sira! Sira! Bei allen Göttern was ist mit
dir? Hat dich der Zombie verletzt? Lass mal sehen!“ Velea sah sich die Wunde im
entfernten Licht von Cordals Stab an und meinte dann:“ Wir müssen sie schnell
mit Wasser ausspülen sonst entzündet sie sich noch. Außerdem brauchen wir einen
Verband.“ Als wäre es ihr vollkommen egal riss sich Velea ein großes Stück Stoff
aus ihrem Kleid und wickelte es locker aber auch nicht zu locker um Siras
Fussgelenk. Sie tat es schnell und wie jemand der sowas schon immer gemacht
hatte. Inzwischen waren die drei Kämpfenden mit den Skeletten fertig geworden
und nur noch die Mumie tapste auf die drei zu. Alk griff an, aber die Mumie
stiess ihn einfach zur Seite. Auch Ti-ja und Itznak wurden einfach und schnell
beiseite geschubst. Die Mumie hielt auf Cordal zu, der die ganze Zeit über
Kräfte sammelte. Fauchend griff sie ihn an. „...TOSCHTAREK!!!“, brüllte der
Magier und aus seinem Stab kam ein Feuerstrahl geschossen der die ganze Höhle in
ein helles rotes Licht tauchte. Als der Strahl die Mumie traff ging sie sofort
in Flammen auf und schrie so hell und laut auf ,dass man sich die Ohren zuhalten
musste. Auf einmal schoss schwarzer Rauch aus der Mumie auf und Alk meinte
Konturen eines Menschen zu erkennen geglaubt zu haben. Der Rauch verpuffte auf
einmal, die Augen der Mumie erloschen und sie fiel in sich zusammen. Übrig blieb
nur ein Häufchen Mulbinden und Asche...
„Nun welchen Weg nehmen wir denn nun?“, fragte Ti-ja. „Tja…“ „Was?“ „Ich meinte
Tja. Nicht dich Ti-ja. Wir werden es wohl beide ausprobieren müssen.“,
meinte Alk. „Und wenn der eine Weg nun in eine Falle führt? Oder eine Gruft
voller Zombies?“ „Da hat Sira recht.“, sagte Cordal nachdenklich. „Ach was
labern wir hier rum! Alk du bist doch Meisterdieb? Schleich dich doch einfach da
rein und kundschafte die Lage für uns aus. Wenn du wirklich so gut bist wie du
immer sagst dürfte dich keiner bemerken.“, ratschlagte Itznak. Alles blickte nun
auf Alk. Er seufzte lächelnd:“ Na gut. Ich gehe zuerst links lang. Wartet hier
auf mich. Wenn ich in einer halben Stunde nicht wieder da bin... Dann nehmt den
rechten Gang.“ „Pass auf dich auf Alk!“, meinte Sira. Alk stoppte kurz und
verschwand dann in der Dunkelheit. „Keine Sorge Sira. Alk is n’ Meisterdieb.
Wenn es einer schafft, dann er.“ „Wenn du meinst Itznak...“ „Yoh, das tu ich.“
Schnell gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Als Alk kurz hinter sich
blickte sah er den schwachen Lichtschein von Cordals Stab. Der Tunnel war
kleiner als die Höhle aber höher als der vorherige Tunnel so das er sich nicht
mehr stiess. Aber dieser wurde zunehmend schmaler. Alk fragte sich wie viel
enger der Tunnel noch werden würde denn inzwischen musste er seitwärts
schleichen. Seine Lederstiefel erzeugten kein Geräusch. Es war als würde ein
Geist durch den Tunnel schweben. Das ging gut 10 Minuten so. Auf einmal war der
Tunnel zuende und er stand in einer kleinen Höhle. Viel konnte nun auch er nicht
mehr erkennen außer das etwas großes in der Mitte des Raumes war. Er wusste
nicht wieso aber irgendetwas an diesem Ding kam ihm nicht ganz geheuer vor. Er
schlich um das Objekt herum und als er wieder am Ausgangspunkt war, wusste er
das diese Höhle keinen weiteren Ausgang hatte. Auch befand sich nichts weiteres
im Raum. Dann schritt er vorsichtig auf das Objekt zu. Er erkannte das es wohl
aus Gestein bestehen musste, und er erkannte nun auch seltsame Konturen. Als er
sich das Objekt einmal ganz genau angesehen hatte und nichts besonderes endecken
konnte, beschloß er zurückzukehren. Gerade zwängte er sich wieder in den Tunnel
als ein unheilvolles Knurren hinter ihm zu hören war. Alk wurde von zwei
Lichtern geblendet und er blinzelte im neuen Licht. Das Objekt hatte Augen!
„Verdammt!“, zischte der Söldner und beschleunigte seine Bemühungen aus der
Höhle zu kommen. Inzwischen bewegte sich das Objekt auf Alk zu und ein großes,
leuchtendes Loch klappte unter den Augen auf. Ein Maul! Rumpelnd bewegte sich
der Felsblock und stöhnte unheimlich. Es bewegte sich auf ihn zu. Alks
Hoffnungen das Monstrum könne ihm nicht durch den engen Tunnel folgen wurden
schlagartig zerschlagen. Wie von Geisterhand verbreiterte sich der Tunnel vor
dem Monster, das daraufhin gemütlich die Verfolgung von Alk aufnehmen konnte.
Zum Glück war das Monster nicht sonderlich schnell so das Alk den Abstand
zwischen ihm und sich beibehalten konnte. Schon von weitem konnte er Cordals
Stab leuchten sehen. Er brüllte:“ LEUTE! MACHT EUCH BEREIT HIER KOMMT ETWAS
VERDAMMT GROßES!!!“ „Alk? Was ist los?“, kam es von Itznak. „Ich hab ein Monster
gefunden und das ist direkt hinter mir! Und es ist riesig! Macht euch zum Kampf
bereit!“ „Gegen was?“, rief Cordal. „GEGEN EINEN GOLEM!!!“ Der Gang wurde wieder
breiter und nun rannte Alk so schnell er konnte. Er sah die anderen am
Tunnelausgang stehen. „Ein Golem sagst du? Dunkel muss ein verdammt mächtiger
Nekromagier sein wenn er ein derartiges Ungetüm zähmen konnte.“, meinte Cordal
nervös. „Haben wir überhaupt eine Chance gegen so ein Biest?“, fragte Ti-ja
ernst. „Es bleibt uns nichts anderes übrig. Velea? Sira?“ „Ja?“, antworteten
beide gleichzeitg. „Ihr bleibt bessser im Hintergrund. Das hier wird zu
gefährlich. Selbst für einen Zombiemetzler wie dich, Sira.“, sagte Alk grinsend.
Sira wurde rot. Ein Kompliment von Alk? Das war etwas ganz besonderes. Und nicht
nur weil es so selten war. „Aber ich kann helfen...“, meinte Sira. „Sicher
kannst du das. Aber das hier ist WIRKLICH eine Nummer zu groß.“, und als Sira
keine Anstalten machte sich zurückzuziehen, fügte Alk hinzu:“ Bitte! Ich möchte
nicht das euch was zustösst, okay?“ Widerwillig wandte sich Sira endlich ab und
zusammen mit Velea gingen sie zum Ausgang der Höhle. Nicht ohne das Sira den
Kopf von dem Zombie, der sie gebissen hatte, noch einmal wegzukicken. Wer wusste
ob er nicht nochmal zubeißen würde?
Die vier Krieger (eigentlich drei und ein Magier) namen ehrfürchtig Abstand von
dem Tunneleingang als der Golem rumpelnd und polternd in die Höhle stampfte. Nun
konnte Alk ihn ganz sehen. Er war gut 3m groß und sein Kopf saß ein wenig
oberhalb von seiner „Brust“. Er hatte riesige, grobe, dreifingrige Hände und
kleine aber stämmige Beine. Das Gestein aus dem er bestand war pechschwarz.
Seine kleinen Augen leuchteten aber umso heller und ähnlich wie bei der Mumie
und den Sklelletkriegern dunkelrot. Sein Mund war nichts weiter als ein Loch aus
dem unablässig Flammen züngelten. „Ein Feuer-Golem!“, sagte Cordal.
Der Golem hielt direkt auf Alk zu. Eine seiner gigantischen Pranken
verfehlte Alk nur knapp, denn der Söldner sprang mit einem Hechtsprung beiseite.
Das alles ging so schnell das die anderen vier nicht reagieren konnten. Als Alk
sich allerdings knapp unter einem weiteren Schlag des Golems wegrollen konnte,
reagierte Itznak als erster:“ ICH KOMME ALK!“ Beflügelt von Itznaks Einschreiten
rannten nun auch die anderen mit gezückten Waffen auf den Golem zu. Noch im Lauf
schlug Itznak mit aller Kraft zu und traf den Golem am Rücken. Der Drachenzahn
von Itznaks Keuel bohrte sich überraschend leicht in das Gestein. Es gab ein
dumpfes Geräusch und der Golem schrie mit seiner unmenschlichen, tiefen Stimme
auf. Dann drehte er sich um. Gerade als der Golem Itznak mit seinen beiden
Händen zerquetschen wollte sprangen Ti-ja und Cordal dazwischen und blockten die
Hände des Golems ab. Ti-ja nutze ihre Muskeln dafür und Cordal ,weil er ja kaum
welche hatte, Magie. Sein Stab sprühte Funken und bog sich bedrohlich unter der
Last und Kraft des Golems. Auch Ti-ja lief der Schweiß in Strömen vom Körper.
„Bei drei springen wir beiseite okay Cordal?“ „Geht klar!“ Itznak war inzwischen
wieder handlungsfähig und lief schon mal zu Alk der sich auch wieder
aufgerappelt hatte. „Verdammt schnell für ein Steinmonster, was?“, sagte Itznak
und half ihm aufzustehen. Ohne den Golem aus den Augen zu lassen antwortete Alk:“
Ich fürchte das wird schwieriger als erwartet.“ „Und wieso? Ja klar, der Kerl
ist aus Stein und so, aber ich habe im voll eine reingehauen. Das schaffen wir
schon.“ „Dann guck noch mal hin.“ Alk und Itznak standen genau hinter dem Golem
und sahen die „Wunde“ von Itznaks Keule. Sie war weg. „W...wie, was.. Wie?!“,
machte Itznak. „Heilungskräfte.“, stellte Alk lapidar fest. „ Und wie können wir
ihn dann killen?“ „Ganz einfach. Wir müssen ihn mit einem Schlag töten. Kopf ab
oder so was.“ „So was nennst du einfach?? Du bist komisch Alk.“ „Kann schon
sein. Aber anstatt hier rumzulabern sollten wir lieber den beiden helfen.“ „Oh..
hät’ ich fast vergessen.“, gab der Goblin zu. Gemeinsam stürtzten sie sich nun
auf den Golem. Doch als sie fast bei ihm waren sprangen Ti-ja und Cordal zur
Seite und der Golem drehte sich um 180 Grad als ob er gewusst hätte das Alk und
Itznak jetzt angreifen wollten. „Shit!“, fluchten beide gleichzeitg. Wieder
schlug der Golem zu und das Feuer aus seinem Maul wurde unsagbar heiß.
„Verdammt! Mundgeruch!“, schrie Itznak und wich einem Schlag aus. „Wir müssen
auf den Kopf zielen! Wenn wir den abhaben ist der Rest ein Kinderspiel!“,
brüllte Alk. „Leichter gesagt als getan Alk! Aus seinem Mund kommt Lava!!“,
schrie Ti-ja zurück. Auf der anderen Seite des breiten Golems schlug Ti-ja ohne
Erfolg auf den Golem ein. Sie schrie und schwitzte das Cordal Angst bekam sie
könne gleich zusammenbrechen. „Hilf mir mal! Mach was! Ein Eisstrahl, oder
Feuerball oder was auch immer! Du bist doch ein Magier oder nicht?“ Cordal
antwortete nicht. Er konnte gar nicht. Er war in totaler Konzentration. Die Luft
um ihn schien zu zittern. Und Ti-ja war so gebannt von diesem Anblick das sie
sogar für kurze Zeit den Golem vergas hinter dem sie gerade stand. Zum ersten
Mal sah sie einen Jungen mit anderen Augen. Sie kannte das andere Geschlecht bis
dato bloß als dumpfe, mordende, vergewaltigende und grobe Monster. Genau das
waren sie für Ti-ja bis vor kurzem auch noch. Aber weder Alk noch Itznak noch
Cordal waren auch nur im Ansatz so. Besonders Cordal nicht. Die anderen beiden
mochten vielleicht ein wenig grob sein aber Cordal war es mit absoluter
Sicherheit nicht. Er war zuvorkommend, freundlich und auch ein wenig naiv. Ein
seltsames Gefühl stieg in ihr auf, wie sie den jungen Magier so sah. Es war ein
gutes Gefühl. Innerlich freute sie sich. Und ohne es zu wissen lächelte sie.
Gerade wollte sie sich wieder dem Golem zuwenden als etwas ungeheuer großes und
starkes ihr ins Gesicht schlug. Sie flog noch einige Meter weg und blieb
regungslos liegen. Sie merkte nicht mehr wie Cordal in plötzlichem Hass
aufschrie, ein gewaltiger Eisstrahl aus seinem Stab schoss und den Feuer-Golem
in tausend Stück sprengte. Denn sie war tot.