Gila - The Way of Heroes

 

„Was gäbe ich dafür die Probleme der Jugend nocheinmal durchleben zu dürfen. Denn eigentlich waren sie gar keine.“

Raginör Hibken

 

Als er wieder zu sich kam blickte er in das besorgte Gesicht von Sira. „Ganz ruhig Alk. Sachte.“, flüsterte sie sanft. „Was ist...“ „Keine Sorge. Clemens hat es geschafft. Ti-ja lebt wieder.“ „Ich kann schon wieder Sira. Wir müssen... ARG!“ Gerade als Alk sich aufsetzen wollte fuhr ihm ein stechender Schmerz in den Kopf und ihm wurde schlagartig übel. „Was zum...?“ „Ruhig Alk. Clemens sagte du wurdest ohnmächtig und seist hart aufgekommen. Du solltest dich nicht bewegen.“ „Aber wir müssen doch...“ „Wir müssen gar nichts. Wir dürfen heute nacht in Clemens Burg schlafen und morgen sehen wir weiter.“ Langsam nickte Alk. „Was ist mit den anderen?“ „Sie sind auch hier. In anderen Räumen.“ „Wie lange bist du schon hier bei mir?“ „Keine Ahnung. Ein paar Stunden.“ „Solange?“ „Einer musste doch deinen Kopf kühlen. Und die Goblins wollte ich das nicht übernehmen lassen weil sie dazu viel zu ungeschickt sind.“ „Danke Sira. Du hast was gut bei mir.“ Sira errötete im Kerzenlicht. „Schon in Ordnung. Du hättest dasselbe für mich getan.“ „Trotzdem – Wie geht es Ti-ja?“ „Bestens. Am Anfang war ihr noch übel aber jetzt ist sie wieder topfit.“ „Gut zu wissen. Sollen wir Dunkel noch immer töten?“ „Äh....Ja...? Wieso? Hat Clemens was anderes gesagt?“ Alk seufzte:“ Nein.“ Alk erzählte ihr alles was der alte Magier ihm erzählt hatte. Schließlich sagte er:“ Ach was red ich so viel. Geh lieber endlich ins Bett und schlaf dich aus. Du hast es nötig.“ Sira gähnte zur Bestätigung. Dann lächelte sie. „Gute Nacht Alk.“, sagte sie zum Abschied. „Gute Nacht Sira.“ Die Tür schloss sich, Alk pustete die Kerze aus und schlief sofort ein.

 

Wieder quälte sie sich aus dem Bett. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und schien freundlich in ihr Zimmer. Sie wollte zuerst wieder einschlafen konnte es dann aber doch nicht mehr. Mürrisch zog sie sich an und machte sich breit für die Weiterreise. Auf einmal klopfte es an ihrer Tür. „Wer ist da?“ „Ich bin es gnädige Frau. Ich wollte ihnen ihr Essen bringen.“ „Was gibt’s denn?“ „Tee, leichtes Teegebäck und ein Stück Kuchen.“ Amanda ging zur Tür und öffnete dem Jungen. „Was für ein Kuchen?“ „Zitronenkuchen mit Erdbeeren Mylady.“ „Kostet das auch extra?“ Der Junge blickte ensetzt:“ Aber nein gnädiges Fräulein. Das ist alles im Preis mitinbegriffen.“ Amanda lächelte. „Sehr gut.“ Sie riss ihm das Tablett aus der Hand und knallte die Tür zu. Dann setzte sie sich an den Tisch und aß und trank. Als sie fertig war ließ sie das Tablett stehen und eilte nach unten. Der Mann der gestern noch in der Ecke gesessen hatte war verschwunden. „Wo ist dieser Mann der hier gestern noch war?“, fragte Amanda den Jungen als dieser auttauchte. „Wen meint ihr?“ „Na diesen Typen der gestern hier rumlungerte als ich hierein kam.“ „Ach ihr meint den Waldläufer?“ „Waldläufer?“ „Ja Mylady. Er kommt manchmal hierher und trinkt ein Bier und erzählt Neuigkeiten dafür. Gestern hatte er besonders finstere Nachrichten mitgebracht. Er will im Wald einen Dämonen beobachtet haben der es sehr eilig hatte. Der Dämon ging anscheinend in Richtung Horukenberg, der Stadt des Grafen. Unheimlich...“ Amanda aber kümmerte dies nicht sonderlich. Sollten sich andere darum kümmern. SIE wollte nun auf jeden Fall Alk finden und bestrafen. „Auf Wiedersehen Mylady und passt auf euch auf. Es sind gefährliche Zeiten.“, sagte der Junge noch schnell als Amanda aus der Tür schritt. „Jaja.“, grummelte Amanda. Es war wieder ein sonniger Tag und im Dorf herschte ein reges Treiben. Ihr fiel plötzlich auf wie krumm sie selber ging. Wie eine alte Frau! Wenn das so weiterging würde sie bald einen Buckel bekommen. Aber sie wollte sich auch nicht von ihren Sachen trennen. Was nun? Sie setzte sich auf einen Felsen und dachte nach, den Kopf mit den Händen stützend. Eine ganze Weile verging ohne das Amanda eine gute Idee gekommen wäre. „Hey du da! Gib mir deinen Apfel!“ , hörte sie plötzlich jemanden sagen. Sie blickte auf und sah einen Krieger (immerhin sah er so aus) der neben einem Kind stand das einen Apfel in der Hand hielt. „Her damit oder du bekommst meine Klinge zu spüren kleiner Wicht!“ Zu Amandas Verwunderung lachte das Kind und warf den Apfel auf den Boden und lief weg. Grummelnd hob der Krieger den Apfel auf und säuberte ihn. Er trug ein schwarzes, spitzzulaufendes Schwert einen dreigehörnten Helm und einen großen Brustschutz. An Armen, Schultern und Beinen hatte er auch Rüstungsteile. Sie sahen an ihm ziemlich bescheuert aus weil sie ihm viel zu groß waren. Er hatte ein langes Gesicht mit Mundbart. Er wirkte irgendwie lächerlich und auch Amanda musste grinsen. „Ein Idiot.“, dachte sie amüsiert. Dieser Idiot kam langsam auf sie zu und warf mit  pseudo coolen Blicken um sich. Die meisten Dorfbewohner namen ihn nicht zur Kenntnis. Auf einmal stolperte er und fiel hin. Manche Dorfbewohner fingen an ihn auszulachen. Auch Amanda. Er rappelte sich wieder auf und fing an Drohungen auszustossen die aber keiner ernst nam. Dann erblickte er Amanda. Er kam auf sie zu. „Heda! Wer bist du denn? Dich habe ich hier noch nie gesehen. Wie heisst du?“ „Ich heisse Amanda. Und wer bist du? Der Dorftrottel?“ Der Krieger lief rot an :“ Wie kannst du es wagen!! Weißt du nicht wer ich bin?“ „Nein. Ein Idiot?“ Amanda grinste frech. „ICH bin Josef der Mächtige! Ich bin der Herr dieses Landes und wer sich mir in den Weg stellt wird fürchterlich leiden!“ „Ach ja?“ „Ja!“ „Ich dachte Graf Schnitzer würde hier in Tzor herschen?“ „In Tzor vielleicht aber nicht in diesem Dorf! Das ist MEIN Dorf und ich bin der Gebieter darüber, Josef der Mächtige!“ Amanda kam eine Idee. Sie trat näher heran und blickte ihm in seine großen, blauen Augen. „Könntest du mir armen, kleinen, wehrlosen Mädchen einen Gefallen tun oh mächtiger Josef?“ Josefs Kopf lief nun vollends rot an. „Natürlich holde Maid. Soll ich einen Drachen für euch erlegen oder einen Riesen? Alles kein Problem für den SUPER Josef!“ Josef nam eine völlig bescheuerte Haltung ein und fühlte sich auch noch cool dabei. Amanda kicherte obwohl sie es garnicht wollte. Der Typ war halt zu blöd um wahr zu sein. „Nein oh mächtiger Josef. Ganz so schlimm ist es nicht. Könntet ihr mein Gepäck tragen? Bloss zum nächsten Dorf. Ich währe euch unendlich dankbar.“ „HAHAHA! Gepäck tragen? Das ist keine Aufgabe für einen Kriegshelden wie mich!“ „Biiitte!“ Amanda umarmte ihn. „Ich weiss sonst niemanden der mir helfen könnte. Ich bitte euch oh mächtiger Josef, helft mir!“ Amanda fühlte sich wirklich erbärmlich. Aber nur weil sie diese Show hier abziehen musste. Wie erniedriegend! „Hmm... Nun gut. Das nächste Dorf ist ja nur einen halben Tagesmarsch von hier entfernt.“ „Wirklich? Ihr seit zu gütig!“ Amanda gab Josef einen Kuss auf die Wange (und ekelte sich). „Ähh.. Natürlich! Ich kann ein solch bezauberndes Wesen wie euch doch nicht im Stich lassen! HAHA!“ Wieder nam Josef die bescheuerte Pose ein. „Denn ich bin Josef der Mächtige!!! – Nanu? Wo ist sie denn hin?“ Amanda kam mit ihrem Rucksack wieder. „Was ist das denn?“, fragte Josef verängstigt. „Das ist mein Gepäck.“, grinste Amanda. „Oh.“ „Gibt es ein Problem?“ „N...Nein natürlich nicht! HAHAHA! Wär doch gelacht wenn ich nicht mal Gepäck tragen könnte!“ Josef schulterte den Rucksack und zackte sofort in sich zusammen. Unter größten Anstrengungen schaffte Josef es dann endlich aufrecht zu stehen. Er zitterte am ganzen Leib und Schweiß ran ihm über das Gesicht. „Dann los!“, befahl Amanda. Die ersten Schritte musste Josef allerdings immer ein paar Sekunden ausruhen sodas es eine ganze Weilte dauerte bis sie aus dem Dorf waren. „Was für ein Schwächling!“, dachte Amanda verzweifelt, „Josef der Schmächtige würde besser passen..“

 

„Wie geht es Alk?“, fragte Velea als Sira in das kleine Zimmer der drei Mädchen ging. Cordal und Itznak waren gleich nebenan. „So weit ich das beurteilen kann gut. Ihm war zwar noch ein wenig übel und schwindelig aber das legt sich bestimmt wieder. Hoffe ich zumindest.“ „Du warst ziemlich lange bei ihm...“, murmelte Ti-ja die auf ihrem Bett saß, nur mit einem langen Nachthemd bekleidet. „Irgendjemand musste es ja machen. Außerdem bin ich ihm das schuldig.“, sagte Sira und schlüpfte in ihr Bett. „Gute Nacht.“, sagte sie noch und blies dann die Kerze aus. Nur noch schwaches Licht drang durch das hohe, schmale Fenster. Gerade als Sira die Augen zufielen hörte sie Ti-ja leise fragen:“ Liebst du ihn?“ Sira antwortete nicht gleich. „Du meinst Alk?“ „Wen sonst.“ Wieder verstrichen einige Sekunden: „Ja.“ „Ich dachte es mir.“ „Warum?“ „Nur so. Gute Nacht.“ Schweigen. „Ti-ja?“ „Ja?“ „Bist du- bist du - eifersüchtig?!“ „HÄ?? Ich soll eifersüchtig sein?? - Nun ja. Alk scheint keine schlechte Parti zu sein aber...“ „Nein so meinte ich das nicht.“ „Wie denn sonst?“ „Ach nichts, vergiss es.“ Eine ganze Weile verstrich aber keine der beiden Mädchen konnte einschlafen. Sie hörten Velea leise und gleichmäßig atmen. Sie schlief schon längst. „Du meinst wegen dem Kuss den ich dir gab, nicht wahr Sira?“, sagte Ti-ja auf einmal ganz ruhig. „Ja. Es ist ja nicht so das ich dich nicht mag... aber...“ „Schon in Ordnung. Es tut mir leid. Ich wusste nicht was ich damit anrichten würde. Ich weiß auch nicht genau warum ich es tat. Mir war einfach danach und du warst so süß in diesem Moment... Versteh das jetzt bitte nicht falsch! Es war dieser Augenblick! Wir drei alleine in diesem verlassenen Wald, ohne Hoffnung, nur das kleine Feuer.. du und ich.. dazu der Mond... Es war alles in allem einfach eine romantische Stimmung in der Luft und ich musste es irgendwie ausdrücken. Es tut mir trotzdem leid Sira. Ich bitte dich nicht um Verzeihung denn als Krieger muss man mit einer solchen Schmach leben und an ihr wachsen. Alk ist genauso. Er ist eigentlich wie ich. Irgendwie einsam. Auf der Suche. Rast- und heimatlos...“ Ti-ja lachte kurz auf. „Ach was red ich soviel Müll. Wir sollten lieber schlafen.“ Sira schwieg. Was hätte sie auch sagen sollen?

 

Es war ein trauriger Anblick. Vereinzelte Zelte standen auf der Lichtung und erweckten den Eindruck eines kleinen Dorfes eines barbarischen Nomadenvolkes. Kleine Lagerfeuer leuchteten einsam, Männer und Frauen saßen um sie und kochten karge Suppen. Sie alle blickten grimmig drein und nur wenige fanden Mut zu einem Lachen oder Grinsen. Gesprächig waren sie nicht gerade. Sie hatten mit ansehen müssen wie Dämonen Dörfer in Brand setzten, Burgen dem Erdboden gleichmachten, wie ihre Kameraden fielen und wie Wehrlose und Unschuldige abgeschlachtet worden waren. Darunter auch nicht selten Familienangehörige oder Freunde. Sie waren allesamt gebrochen und kraftlos. Ein trauriger Haufen an Kriegern der sich aus allen Verprengten Truppen Schleußens zusammensetzte: Egons reguläre Armee, Söldner, Hilfstruppen von alten Männern bis zu jungen Buben, Gardisten, Krieger, Bauern die mit Waffen umgehen konnten und sogar manche Dorf- bzw. Stadtwache mit ihren großen Lanzen und/oder Hellebarden. Sie trugen verschiedenste Rüstungen, Wappen und Helme. Als Egon mit seiner 200 Mann starken Garde die auf ihren kräftigen Rossen ritten in das Lager kam stieg ein unbeschreiblicher Hass in ihm auf. Arno bemerkte dies:“ Nun siehst du mit eigenen Augen was die Dämonen anrichten Egon. Das ist alles was von deiner Armee übrig ist.“ Egons Gesichtsausdruck verhärtete sich merklich. „Sie werden dafür büßen. Ich werde sie alle töten. Keiner soll mir entkommen.“ Arno hob seinen Kopf in Richtung Lager:“ Sieh sie dir an Egon. Sie sind gebrochen. Sie haben alles verloren. Und du willst sie wieder in die Schlacht schicken?“ „Gerade drum. Sie haben nichts mehr zu verlieren. Und diesmal werden sie eine Chance haben. Wir haben magische Waffen. Nicht viele aber genug für jeden der kämpfen will!“

Als Egon mit seinen Leuten von dem kleinen Hügel geritten kam kam Leben in das Lager. Zuerst dachten sie die Dämonen würden angreifen und den letzten Rest wegfegen wollen. Viele zückten ihre Waffen, bereit ihr Leben zu geben um wenigstens ehrenvoll zu sterben. Aber schon bald merkten sie das es keine Dämonen waren. „Heda! Wer seit ihr?“ Ein hochgewachsener, bärtiger Mann mit wirrem, langen Haar fragte Egon das. Um seine Augen hatten sich tiefschwarze Ringe gebildet. Sein Schwert hielt er fest in einer Hand und richtete sie auf Egon. „Ich bin Graf Egon der zweite. Und wer seit ihr?“ Der Mann lachte und andere fielen mit ein. „Egon? Der Graf? HAHAHA! Der würde doch nicht mal kommen wenn seine Mutter ihn darum bäte!!“ Wieder Gelächter. Egon sprang von seinem Pferd schritt auf den Mann zu und verpasste ihm eine gewaltige Ohrfeige. Das alles geschah so schnell das dieser keine Chance zum Reagieren hatte. Sofort sah Egon sich von Schwertern umgeben, keinen halben Meter von seinem Hals entfernt. Der Mann rieb sich die Wange und gab Egon auch eine Ohrfeige das dieser zurücktaumelte. „Hört auf ihr Narren! Das IST Egon der zweite!“, brüllte Arno, „seht euch doch diese Armee hinter mir an! Glaubt ihr jeder hätte eine solche im Schlepptau?“ Die Männer und Frauen blickten verwirrt aber ihre Schwerter blieben gezückt. Der Mann ging auf Egon zu und beäugte ihn scharf. Egon verzog keine Miene. „Das ist doch nicht...das kann doch nicht..“, murmelte der Mann. Dann fiel er auf die Knie und hielt sich Egons Hand gegen seine Stirn. „Verzeiht mir mein Graf! Ich wusste nicht das ihr es seit! Schande über mich und meine Augen das sie euch nicht sofort erkannt haben!“ Egon lächelte nachsichtig. „Schon gut..?“ „Mein Name ist Ingolf Flusswater, mein Lord. Ich bin der Leutnant der vierten Division die bei Schwertburg stationiert war.“ „Erhebt euch Leutnant Flusswater. Ich habe euch verziehen.“, und zu den restlichen Männern (inzwischen war das ganze Lager dabei) sagte Egon:“ Und ihr hört mir zu! Ich bin Egon der zweite, euer Graf! Ich bin zusammen mit meiner Garde gekommen um Schleußen mit euerer Hilfe zu befreien! Ich weiß ihr seit müde und habt kaum noch Kraft. Und außerdem habt ihr keine Waffen die die Dämonen töten können. Letzteres ist allerdings kein Problem. Ich habe euch magische Waffen mitgebracht.“ Gemurmel ertönte. Doch Egon war noch lange nicht fertig:“ Aber was nützen einem die besten Waffen wenn keine starke Hand sie führt? Was nützt einem das beste Schwert wenn kein leidenschaftliches Herz seine scharfe Klinge leitet? Darum sage ich euch: Folgt mir in unsere wohl letzte Schlacht! Ich kann keine Garantie dafür geben ob wir gewinnen oder ob wir alle den Heldenstot sterben werden aber eines kann ich euch versprechen! Ich werde kämpfen bis zum bitteren Ende! Und wenn ich der letzte bin der auf dem Schlachtfeld steht! Ich werde nicht weglaufen, nicht aufgeben! Ich werde solange kämpfen bis der letzte Tropfen Blut aus mir getropft ist! Weil ich – ICH euer Graf bin! Ich bin Graf Egon der zweite, Herscher über Schleußen und Erbe von Herzog Egon dem ersten! Das ist mein Ehren-Versprechen an euch! Und ich frage euch nun:  Wer von euch kämpft mit mir für unsere Freiheit und unsere gefallenenen Freunde und Lieben??“ Arno schreckte zusammen. Ein Gebrüll war die Antwort. Ein gigantisches Gebrüll mehrerer hundert Frauen und Männer die ihre Waffen in die Luft hielten und mit den Füßen auf den Boden stampften. Manche schlugen auch ihre Waffen gegen ihre Schilde. Es war ein ohrenbetäubendes Spektakel und auch Egons Garde brüllte zusammen mit ihm ebenfalls ihre Schwerter in die Luft reckend. Und Egon spürte die plötzlich wiedergekehrte Kampfeslust in den Herzen der Menschen. Er konnte sie fast schon greifen. Als das Gebrüll schließlich zurückging ergriff Egon wieder das Wort, Tränen der Erregung in den Augen:“ Kommt alle her meine Bürger, Bauern und Landsknechte. Meine Garde wird euch nun eure Waffen aushändigen, die teils aus den Privatbesitzen meines Vaters stammen. Er wäre stolz sie in euren Händen zu sehen! Er würde sagen: Das ist mein Volk! Das ist der Wille und der Kampfgeist Schleußens!“ Wieder gab es lautstarken Beifall und die Egons Garde verteilte noch biszum Morgengrauen die Waffen. „Heute werden wir uns noch ausruhen!“, gab Egon an, „Aber morgen ziehen wir los und vernichteten die Dämonen einfürallemal! Und lassen sie büßen für das was sie uns angetan haben!“ Das Lager war wie verwandelt. Nun wuselten Krieger mit leuchtenen Augen umher, manche trainierten miteinander, andere schliefen mit einem Lächeln auf den Lippen und manch einer ging zu Egon und schwor ihm erneut die Treue. Sie hatten ihm einen einfachen Thron gebaut und ein großes Zelt gegeben. Arno organisierte die Truppen und übte mit den Soldaten. Als er zu Egon kam meinte er:“ Du hast etwas großartiges geleistet Egon. Dein Vater hätte es nicht besser machen können. Die Menschen haben wieder Hoffnung und das alles wegen dir.“ „Ja, alter Freund. Schleußen wird mindestens kämpfend untergehen. Ich nenne unsere neue Armee ab jetzt an :“ Schleußens Wille“!“ „Ja. Das ist ein angemessener Name für diese Truppe.“ Beide lächelten zufrieden. „Wieviele?“,fragte Egon dann. „727 Fußsoldaten, 122 Bogenschützen, 68 Reiter und 12 Magier.“, ratterte Arno herunter. Egon nickte: „Zwar nur ein Bruchteil dessen was ich vorher hatter aber immerhin. Wir werden uns wohl eine Taktik ausdenken müssen um gegen die Dämonen bestehen zu können.“ „Und so wie ich dich kenne hast du auch schon eine, nicht wahr?“ Wieder nickte der Graf von Schleußen. Diesmal mit einem überlegenden Grinsen...

 

Die sechs saßen gemeinsam in einem Festsaal an einem langen Tisch. Clemens Goblins hatten Essen und Trinken gebracht. Es war ein deftiges Mahl gewesen und vorallem Cordal langte mächtig zu. Alk berichtete ihnen danach von dem was Clemens ihm erzählt hatte.

 Itznak rümpfte seine krumme Nase und spuckte verächtlich aus:“ Dieser Clemens hat ne Macke aber echt! Nur weil irgendson Kerl seine Frau umgebracht hat rastet er voll aus und macht alles und jeden dafür verantwortlich.“ „Nicht alles und jeden Itznak,“, berichtigte Cordal,“ sondern nur die Organisation der der Mörder angehörte.“ „Apropos, Cordal.“, sagte Alk,“ Wer sind diese toten Toten eigentlich? Weißt du genaueres?“ Cordal schloss die Augen und dachte angestrengt nach, mit der rechten Hand seinen Ziegenbart zupfend. Schließlich antwortete er:“ Die toten Toten. Ein Orden von Nekromagiern die es sich zur Aufgabe gemacht haben ein Tor zur Untotenwelt zu öffnen und diese zu erforschen. Es gibt sie noch nicht allzu lange weshalb ich nicht sofort wusste um wen es sich handelte.“ „Ein Tor zur Untotenwelt? Ein Tor zu Elkors Reich also?“, fragte Ti-ja ungläubig. Cordal schüttelte lächelnd den Kopf und blickte sie direkt an. Sie errötete und wich seinem Blick aus. Cordal aber selber ließ sich nichts anmerken zumal er in tiefe Überlegungen verstrickt war. „Nein Ti-ja. Nicht zu Elkors Reich. Sondern einer vollkommen anderen Welt. Die Toten die dorthin gehen sind weder Zombies noch Skelette oder sonstige Untote wie wir sie kennen. Es sind Menschen (oder auch andere Völker) die nach ihrem Tod einfach weiterleben. Sie behalten ihre Persönlichkeit und werden nicht zu hirnlosen Monstern.“ „Also sind sie unsterblich? Wie Götter?“, warf Sira ein. „Sie sind unsterblich aber keine Götter. Ihr einziges Problem ist das sie – nun ja... sie verwesen mit der Zeit. Aber sie bleiben trotzdem noch bei Verstand.“ „Igitt!“, meinte Velea. „Nun ja. Als schön würde ich sie nicht gerade bezeichnen. Aber die jüngsten unter ihnen sehen noch ziemlich lebendig aus. Abgesehen von der blaßen Gesichtsfarbe. Außerdem herscht in der Untotenwelt immer Nacht. Es gibt keinen Tag. Die Welt ist desweiteren von uralten und gefährlichen Monstren bewohnt, dessen Namensnennung allein schon ausreicht um einem einen Schrecken einzujagen.“ „Ui! Mal wild in den Raum geworfen: Was bringt uns das alles?“, grummelte Itznak. „Ich habe nur auf eine Frage geantwortet.“ „Aber nicht auf meine!“ „Deine Fragen bringen uns auch nicht weiter.“ „Deine pseudoklugen Arschkriecherantworten aber auch nicht!“ „Hör auf zu schreien du unziviliesierter Perversling!“ „WAS?? Du impotenter, ziegenbärter Gnomozyt!“ „HEY!“, brüllte Alk und die beiden verstummten schlagartig. „Es reicht!“ „Okay..“, murmelten die beiden eingeschüchtert. „Musst du so rumbrüllen? Mit wären fast die Ohren abgefallen.“, beschwerte sich Sira. „Entschuldigung aber was anderes hilft bei den beiden nicht.“ Alk seufzte. „Itznak hat recht. Hier rumsitzen und diskutieren bringt uns einen Scheissdreck weiter. Clemens wird uns nicht gehen lassen bevor wir ihm diesen Dunkel vom Hals geschafft haben. Und so schlecht waren wir auch wieder nicht. 23 Skellete, drei Zombies, eine Mumie und sogar einen Feuergolem konnten wir bezwingen. Aber nun haben wir das Problem das Dunkel höchstwahrscheinlich vorbereitet ist. Es wird ein harter Kampf werden.“ „Ich werde kämpfen! Nochmal sterben werde ich nicht!“, meinte Ti-ja entschlossen. „Ich komme auch mit Alk! Wär ja gelacht.“, meinte Itznak. Auch die anderen stimmten zu. Bis auf Velea: „Es ist ungerecht. Clemens hat nicht das Recht Dunkel umzubringen. Das ist nicht fair.“ „Es mag zwar nicht fair sein Velea. Und Clemens ist mit Sicherheit nicht im Recht (aus unserer Sicht jedenfalls) aber er hat MACHT. Und Macht siegt nunmal über Recht, das ist eine Tatsache.“, sagte Alk und die anderen nickten düster. Wie auf Kommando ertönte ein Gong und Clemens kam in den Saal. Die Goblins verschwanden sofort. „Nun ich hoffe ihr seit erhohlt genug um eure Aufgabe zu erfüllen. Diesmal aber richtig! Danach werde ich euch hinbringen woimmer ihr wollt und euch nicht mehr beheligen.“ „Na das ist mal ein Wort.“, murmelte Itznak grimmig.

Auf dem Weg zum Burgtor, von wo sie wieder nach unten gezaubert werden sollten, sprach Sira mit Velea:“ Hey Velea.“ „Ja?“ „Willst du nicht lieber hierbleiben? Ich seh doch wie dich die ganze Sache bedrückt. Ich wette Clemens lässt mit sich reden. Er wird es verstehen wenn du nicht mitkommen willst.“ Velea blickte sie an. Sie schien traurig. „Es ist schon okay Sira. Ich bin soweit mit euch gekommen dann schaffe ich das hier auch noch.“ „Sicher?“ „Ja. Wer soll denn sonst deine Kriegswunden heilen?“ Sie lächelte verschmitzt. Sira lachte auf:“ Das stimmt. Ich bin ja der geborene Krieger.“ „Also ich fand du warst ziemlich überzeugend.“ „Anfängerglück würde ich sagen. Weiter nichts.“ „Frag doch mal Alk oder Ti-ja ob sie es dir beibringen mit dem Schwert richtig umzugehen.“ „Wieso nicht? Aber nicht jetzt.“ „Hey Sira.“ Velea beugte sich zu Sira rüber und flüsterte: „Ich glaube Ti-ja hat sich verknallt.“ „Hä?? In wen?“ Für einen Moment fürchtete Sira wieder, Ti-ja würde sich für sie interessieren, aber auch nur für einen Moment. „Ich weiss es nicht genau. Aber so wie sie sich verhält würde ich auf Cordal tippen.“ „Cordal? Und wieso?“ „Naja. Solange ich sie kenne hat sie sich immer einen feuchten Dreck um ihr Aussehen geschert. Aber heute morgen hat sie mich gefragt ob sie gut aussähe. Ich habe gesagt sie könne ihre Haare mal kämmen oder auch ihre Klamotten wechseln.“ „Sowas hat sie gefragt? Hab ich garnicht mitbekommen.“ „Konnest du auch nicht denn du hast noch felsenfest geschlafen.“ „Oh.“ „Und guck dir mal ihren Gang an Sira.“ Sira blickte nach vorne wo Ti-ja neben Alk lief und mit ihm redete. Aber sie konnte nichts außergewöhnliches feststellen. „Sie wackelt jetzt mit ihrem Hintern! Das hat sie auch noch nie gemacht.“, klärte Velea auf. „Bei Cordal wird das aber nichts nützen.“, meinte Sira nüchtern. „Und wieso nicht?“ „Weil er entweder nachdenkt oder in Büchern liesst. Für sowas hat er garkeine Zeit.“ Und wirklich. Cordal starrte zwar nach vorne und vielleicht kamen die sexuellen Reize die Ti-ja versrpühte ja in seinem Unterbewusstsein an, aber seine momentanten Gedanken kreisten um etwas vollkommen anderes. Er versuchte krampfhaft einen Zusammenhang zwischen die Dämonen, Muren und die Göttern zu bringen. „Da muss doch was sein.“, grummelte er mürrisch.

Clemens führte sie wieder zum Waffenhaus und bot ihnen Waffen an. Sira griff sich ein einschneidiges, krummes Kurzschwert und zog sich eine lederne Weste über ihr Kleid. Sie fand das sie sich im Kampf gegen die Zombies gut geschlagen hatte und auch weiterhin nützlich sein könnte. Alk lächelte sie an:“ Steht dir wohl.“ Sira errötete und konterte :“ Dir steht dein Panzer auch.“ Alks Lächeln wurde zu einem Grinsen :“Zombiemetzler Sira. Nicht schlecht. Nicht schlecht.“ „Hey das ist eine Alliteration!“, kam es von Cordal. „Eine WAS?“, fauchte Itznak. „Das verstehst du nicht.“ „Will ich auch gar nicht!“