Altmeister zocket und spielieret:
Dark Project - Der Meisterdieb
oder : "Wieso gehen hier überall die Fackeln aus?" *zack!*
Dark Project alias die "Thief"- Reihe gehört zu den wenigen wirklich stilbildenden Spielen die ihr eignes Genre begründen konnten und damit einen Meilenstein für künftige Entwicklungen setzten. Optisch einem "mittelalterlicher / steampunkischen Egoshooter" gleichkommend war das Spielprinzip etwas völlig anderes als "nur" herumzuballern wie in Duke Nukem und ähnlichen Vertretern des Shooter-Genres. Die Hauptperson Garret trägt zwar ein Schwert ist aber definitiv keine Kämpfernatur; sein Kurzbogen ist auch nicht von enormer Durchschlagkraft gesegnet und generell ist es sehr anzuraten den Kämpfen entweder A: Aus dem Weg zu gehen oder B: die Gegner von hinten mit nem Knüppel eine überzubraten um sie so kampfunfähig zu machen. Hierzu beherrscht unser "Held" die Fähigkeit sich im Schatten zu verbergen und von dort aus seinen hinterhältigen Angriff zu planen. Neben seiner Unsichtbarkeit (zumindest solange keiner über ihn stolpert) kann Garret auch gut schleichen; denn die Gegner hören meist sogar besser als dass sie sehen können...
Worum geht es also? Nun, Garret ist ein Straßenjunge der Leute bestiehlt um zu Überleben. Dies macht er so gut dass er sogar einen Hüter sehen kann und versucht auch diesen zu bestehlen. Die Hüter sind so eine Art Geheimorden die ominösen Prophezeiungen nachgehen und deren Existenz den Menschen nicht bekannt oder auch einfach nur egal ist. Die Thief-Reihe spielt in einer namenlosen Stadt die irgendwie zwischen Mittelalter, Heidentum und Steampunk-Technologie hängengeblieben ist. Mal gibt es Fackeln, mal schon elektrisches Licht und dann wieder riesige, zweibeinige Hundedinosaurier die ihre Gegner vollfurzen - ein sehr atmosphärisches Setting und es ist eigentlich IMMER dunkel in der Stadt; ansonsten hätte Garret es auch sehr schwer. Wo war ich? Achja, Klein-Garret. Also Garret wird von dem Hüter erwischt und dieser erkennt sein Potenzial und nimmt ihn bei seinem Geheimorden auf. Garret wird bei den Hütern ausgebildet hat aber nicht viel für sie übrig und verlässt sie irgendwann um mit den Fähigkeiten unerkannt zu bleiben ein wenig "Nebenher" verdienen zu können. Kurz: Er bricht in Häuser ein und raubt sie aus. Aber egal wie viel er sich auch krallt und an seine Hehler veräußert: Nie scheint er seine Miete für seine schäbige "Terminator 1"-Butze bezahlen zu können. Der Running Gag der Serie. (Wirklich!)
Nun könnte man das Spiel nur aus Missionen gestalten in denen Garret immer besser bewachte Burgen und Häuser um ihre Habseligkeiten erleichtert, aber dafür gibt es ja die Unreal Torunament Mod: Thievery ("Mai fiet, ze ägk"). In Dark Project steckt aber noch eine Story drin und eine sehr coole obendrein wie ich finde. Es ist ein Kampf zwischen Ordnung und Chaos, zwischen Technik und Natur: Auf der einen Seite die Hammeriten die mit Mechanik und Elektrischem Strom den Fortschritt der Menschheit im Sinne ihres Gottes, dem "Erbauer" vorantreiben wollen - und auf der anderen Seite die "Heiden", Waldmenschen die die "toten Maschinen" hassen und alles wieder zur Natur rückführen möchten, als die Menschen noch frei waren und nur von der lebendigen Welt umgeben waren (Eden?)... Ein klassiches Konzept welches keine Seite als die wirklich böse Seite darstellt auch wenn die Heiden größtenteils so dargestellt werden. Menschliche Heiden sieht man aber so erst in Thief 3 (2 kann auch schon sein...), die meisten "Heiden" im ersten Teil sind eher unsympathische Affenmenschen, Käfer-Gottesanbeterinnen, Riesenspinnen und Hammerhai-Kopf-Kreaturen mit Scherenhänden. Nicht gerade sehr vertrauenserweckend, eh?
Die Hammeriten auf der anderen Seite sind allesamt Menschen mit sehr rigiden Moralvorstellungen die jeden Fehltritt ihrer Novizen oder Brüder mit Hand-abschlagen oder ähnlich lustigen Läuterungen versehen. Garret ist und bleibt meist neutral auch wenn er je nach Bedarf kurzfristige Bündnisse mit der jeweiligen Seite schließen kann. Er ist tatsächlich sowas wie eine Waage die immer verhindert, dass eine der beiden Seiten überhand nimmt. In Teil 1 haut er den Heiden eine rein (bzw. ihrem Waldgott dem "Schwindler") während er sich in Teil 2 mit einer Heidin zusammentut um die mechanischen Sektenspinner (nein, nicht Gothic! Leider) eines Hammerriten-Sub-Ordens aufzuhalten damit sie nicht alle Menschen in Roboterkörper stopfen. Garrets einzig wirklichen Verbündeten sind die Hüter und auch das nur weil sie ihn meist in Ruhe lassen. Mir dünkt sie machen sich nie wirklich Sorgen darum das Garret das richtige tun wird; er ist sarkastisch und bodenständig zwischen Monstern und Göttern aber im Zweifelsfall tut er das richtige: Meist weil es auch auf ihn zurückfallen würde. Eine Menschheit zu Tieren oder in Maschinen verwandelt ist keine gute Einkommensquelle - auch für sein Überleben ist es eher unvorteilhaft.
Meine eigenen Erfahrungen mit Dark Project waren Ende der 90er, gewissermaßen in der Zeit als ich auch Half-Life 1 kennengelernt habe (1998-1999). Ich erinnere mich an eine Demo die ich sehr ansprechend fand, auch wenn das ganze Schleichkonzept meiner "Alles wegballern" und "Mutig reinstürmen"-Mentalität von damals nicht sehr entgegenkam. Schnell merkte ich wie schwach Garret ist und wie schwer die Kämpfe gegen die Wachen waren - mein Schwert war scheisse und Rüstung hatte ich auch nicht an. Die einzige "Sicherheit" die ich fand waren die Schatten. Dort sahen mich die Gegner nicht und ich bewegte mich daher auch immer nur im Schatten. Dabei setzte ein anderes Problem ein dass ich in jener Form noch nicht gekannt hatte: Nackte Angst! Schiss!
Dieses Spiel gehört wohl zu den gruseligsten Spielen die ich je gezockt habe. Inzwischen bin ich etwas abgestumpfter aber damals mochte ich mich garnicht bewegen wenn ich Spinnen pfeifen gehört habe oder Zombies am Stöhnen waren... Selbst die einfachen (menschlichen) Wachen mit ihren Schmatz- und Stöhnlauten trieben mir den Angstschweiss auf die Stirn. Und wenn sie mich entdeckten und "ALARM!" riefen wäre ich am liebsten selbst schreiend davongelaufen... Alles in diesem Spiel machte mir Angst. Die Level waren teils eng und klaustrophopisch oder gigantisch und verwirrend ("The Sword"!!). Die Soundkulisse bedrückend wie nichts zweites; die Kreaturen bizarr und mit regelrecht psychopathischen Stimmen (insbesondere die Gottesanbeter-Menschen mit ihrem Kreischen und Kichern)... Ich wollte nur noch schnell von Schatten zu Schatten springen und hatte selbst dann Schiss im "Gelben" Licht zu stehen wenn keiner da war. (Es gibt drei Stufen der Sichtbarkeit für Garret: Schwarz sieht dich keiner, gelb sieht man dich aus einiger Entfernung und rot sieht man dich auch von gaaaaaanz da hinten.)
Auch die wimmernden und jaulenden "Burricks" (Hundedinosaurier) machten mich kirre, denn sie sind garkeine schlimmen Gegner aber so hässlich und wenn sie zu wimmern anfangen - ist es so als würde man gerade einen Hund töten! Man so ne Psycho-Kacke! Das hat mich damals maßlos schockiert und ich habe es nur bis zu einem bestimmten Punkt gespielt ehe ich entnervt aufgab. Ich glaub ich kam sogar bis zur "Flucht" Mission (Wie weiß ich aber nicht mehr) aber da war dann Schluss mit mir. Weiter ging es nicht mehr, diese Affenmenschen (die ich, wie viele andere auch, für Rattenmenschen hielt) humpelten herum wie Bucklige und kreischten wenn man sie tötete wie abgestochene Schweine - dann noch explodierende Frösche (!) und ich konnte nicht mehr. Ich mochte auch nie die Höhlen mit ihren Spinnen (Trapezspinnen die über dich hinwegfliegen können auch noch!) und den "blubbernden" Stimmen im Soundtrack - ich kam mir vor wie in einem Alptraum.
Inzwischen bin ich etwas abgehärtet und habe auch schon Thief 3 durchgezockt welches sehr, sehr gut ist. Die Grafik des ersten Teils schockiert mich heute nicht mehr so wie damals und wirkt unfreiwllig komisch - aber dennoch bin ich immer noch angespannt wenn ich die Levels durchschreite. Zombies, Untote, Feuerbälle von Elementaren die ich ruckzuck töten können.... Kombiniert mit dem hervorragenden Sound und dem nervenaufreibenden Gameplay (finde ich rechtzeitig eine dunkle Ecke um mich zu verstecken?!) machen The dark Project auch heute noch zu einem der besten (Schleich-)Spiele die ich kenne. Wirklich! The Metal Age (habe ich noch nicht durchgezockt) soll sogar noch besser sein, doch glaube ich dass mir die unheimliche Surrealität der "Schwindler-Welten" fehlen würde. Maschinen schön und gut aber die Wald-Kreaturen wirken um einiges fremdartiger und künden von einer Zeit vor aller Zivilisation... unheimlich aber fazinierend...
Weil ich ja keine halben Sachen machen wollte habe ich auf Expert durchgespielt; in jenem Modus wird man viel eher dazu angehalten nicht wie ein Schwert-schwingender Irrer durch das Cragsleft-Gefängnis zu spurten sondern die Menschen von hinten bewusstlos zu schlagen und zusätzliche Nebenquests zu erfüllen. Wer das Spiel in seiner Gänze erleben will sollte ohnehin auf Expert spielen. Mir kam es auch so vor als wenn das Spiel nicht per se schwieriger ist sondern einfach nur nicht so "actionlastig". Aber das sollte Dark Project ja ohnehin nicht sein... Mit diesem Spiel begann die (recht schmerzhafte) Umgewöhnung vieler Actionsspieler zu einem vorsichtigeren und taktischeren Vorgehen... Nicht das Shooter nicht auch Taktik hatten aber ihr wisst was ich meine.
Dieses Spiel und Spielreihe gehören zu den prägenderen Vertretern ihrer Zunft. Zusammen mit Metal Gear Solid auf der "Playse" (PSX) ein Meilenstein für das Schleich-Genre. Wenn nicht gar die Begründer... (Sicher gab es auch vorher Schleichspiele, ich bin nicht so naiv, aber sie brachten ihnen erneute Aufmerksamkeit und den "Durchbruch").
Garret in seiner natürlichen Umgebung: Ein adeliges Herrenhaus mit Wandteppichen und einem Knüppel in der Hand (Nein, nicht DER Knüppel!)
Oh Mann Cutty, alte Hehler-Seele sag nicht dass ich nicht auch noch tragen muss! Basso allein wiegt schon so seine halbe Tonne! Ich bin fragil! Oh? Du stirbst gerade an Lungenseuche? Nein wie PASSEND!
Zombie + Heiliger Wasserpfeil = Splattereffekte wie in Braindead! (naja, nicht wirklich. Ist aber trotzdem schön anzusehen / anzuhören )
Düpp-Di-Düpp-Di-Dü! Ein Bediensteter des Fürsten Ramirez will diesem gerade eine leckere Flasche "Grünen Waldgeist" bringen. Das können wir nicht zulassen, denn nur Garret darf des "Schwindlers Besten" trinken! Garantiert mit "Bohnen in den Ohren" und "Gemüse im Gesäß"!
Ah, dahinten geht es weiter... Genatzt!!
Dieser Flur ist nur eine
optische Täuschung wie so vieles in Constantines Zauberbutze. Schräge Wände,
Todesfallen im Klo, Spinnen im Esszimmer... Der Mann lebt gefährlich. Oder
zumindest außerordentlich extra-vagant.
Ich habe die Blitzbomben nur im Kampf gegen die Untoten eingesetzt, aufgrund ihrer "Flächenwirkung". Gegen lebendige Gegner bin ich lieber der Meinung sich garnicht erst entdecken zu lassen um Blitzbomben einsetzen zu müssen... Gegen Zombies reichen 2-3 Blitzbomben aber wenn man wie hier 4 Stück auf einmal "blenden" kann lohnt es sich natürlich weitaus mehr. Wobei sich für jeden Übernerd die Frage stellt ob die Zombies überhaupt noch Augen haben....
"He! sie da! Ja, sie mit den Scherenhänden! Legen sie die Waffen nieder!" Welche evolutionäre Seuche diese Krabbenmenschen auch immer hervorgebracht hat, wir sind froh, dass sie vorbei ist. Wie wollte man mit diesen Händen irgendwas anderes machen als Unterweltbüsche zu frisieren? Eine traurige Erscheinung diese Krabbenmenschen. Wir wünschen ihnen alles Gute.
"Örks!" Das war sein letztes Wort, da trugen ihn die Feuerelementare-Geister aus der verlorenen Stadt fort! Dieser tapfere Forscher / Grabräuber / Vollbekloppter mit Ausbildung dachte er könne die alten Ruinen um einige Goldurnen erleichtern doch rechnete er nicht mit der gefährlichen Kombination von Burrik-Furz-Gas und Magma... Er wurde zwar vermisst aber das legte sich schnell.
"Ich find das gut dass wir hier Wache stehen dürfen. Für
den Erbauer!" "Ja, ich auch, Bruder. Ich guck mir gerne die heilligen
Reliquien an wie diesen formschönen, goldenen und schwebenden Hammer. Er ist wirklich ein
Beispiel für die Perfektion des Erbauers." "Ohja, wenn ich nur an HÄMMER
denke werde ich schon ganz mörteltrocken!" "Und ich bekomme das Bedürfnis
mir einen Schnurrbart und einen kleinen Ziegenbart wachsen zu lassen!" "He!
Du auch?" "Der Erbauer ist schon der Beste. Man ich LIEBE Hämmer." "Hämmer.
Hämmer. Hämmer. Was braucht das Leben mehr?" "Du sagst es, Bruder! Komm
gehen wir nageln!" "Oh ja!"
aus "Die Harmonie des Erbauers"
Die verlassene Kathedrale der Hammeriten offenbart so manch düsteres Geheimnis dieses Stein-auf-Stein Ordens. Einer der (gemiedenen) Ordensbrüder verkroch sich gerne in die oberen Türme und besoff sich vor dem Abbild dieses ultraheiligen Hammers bis zum Tode. Deine Aufgabe? Bring seine Leiche zum Friedhof. Der Mann muss seinen Rausch endlich ausschlafen. Ruhe sanft und bis morgen dann! Dem Erbauer sei dank! Let the hammer fall!
Manchmal kann es auch nützlich sein sich entdecken zu lassen, insbesondere wenn man auf einer für den Gegner unerreichbaren Plattform steht und über illustre Gaspfeile verfügt - Wenn dann die Affenmenschen schön im Pulk stehen kann man drei oder mehr auf einmal in Morpheus Reich der Träume schicken. Träumt von lila-Früchten ihr haarigen Humpel-Monster!
Ob steinhart oder mossweich: Im Tode alle gleich.
Tjah.
Hier sehen wir das (traurige?) Resultat von Engstirnigkeit und mangelnder
Kommunikationsfähigkeiten divergenter Interessengruppen. Hammeriten und Affenmenschen erschlagen im Dreck
- und Garret als unbeteiligter Zuschauer. Ach! Wem mach ich was vor: Er ist
die Waage, er ist das Gleichgewicht! Tod dem Schwindler, Tod dem Erbauer!
Alle Macht dem Meisterdieb!!!1
In der Welt des Schwindlers gibt es natürlich auch riesige von innen ausgehöhlte Bäume in denen grüne und rote Spinnen sich ihr Stelldichein geben. Eine glitzernde Regenbogenleiter führt bis in die Krone... Achja, die Schönheit der Natur in seiner ganzen Pracht und Natürlichkeit.
"Durch diese schmale Gasse muss er kommen". Gut das Zitat passt hier nicht wirklich denn was wir hier sehen dürfen / müssen ist das Portal des Schwindlers durch welches er immer neue Kreaturen herbeiholt um seine wild-wald-heidnischen Truppen zur Eroberung der Welt zu mobilisieren. Diese fliegen dann in grünen Blubberblasen durch die Gegend bis sie platzen und damit "ausgereift" sind... Auch absolut natürlich!! (und biologisch abbaubar)
Der Schwindler ist eine Mischung aus Satan und einem Satyr; also genauso wie auch "unser Fürst der Finsternis" entstanden ist respektive sein uns bekanntes Erscheinungsbild. Während der finalen Zeremonie zur Rück-Verwaldung der Welt wird uns aber seine wahre Leidenschaft offenbart: Er liebt es zu reimen! Und er ist gut. Verdammt gut...
"You're welcome to the metal aaaaaaaaaaaaaaaaage!!"
Hammerfall 4ever! :3
GBF'akaDerAltmeister am 18.08.2013
Im Dunkeln ist gut
Schunkeln!