Gerds Munkeley
Heute: Ordentlich Kohle
einsacken
Seinerzeit
tauschte man Ware gegen Ware, wobei natürlich auch damals schon die Frage nach
der Nachfrage und dem Angebot bestimmend war, ob man für das Fell jetzt zwei
Rinderhälften bekam oder nur eine. Aber so konnte sich der eine Mensch schön
warm halten, während der andere was zu beißen hatte. Ein einfaches System,
welches zwar umständlich sein konnte (wie viel Rinderhälften bekommt man für ein
zerlumptes, halbzerissenes Fell mit Läusen?), aber wozu hatte man die Sprache um
zu verhandeln? Hatte man nun allerdings nichts zum handeln musste man entweder
selbst Hand anlegen oder zum Räuber werden (wozu man freilich auch selbst Hand
anlegen musste). Aber wehe, man wurde erwischt, dann wurde man bestenfalls
gleich totgeschlagen. Denn wenn einem (wie es ja auch im Mittelalter noch lange
Brauch war) die Hand wegen eines Diebstahles abgeschlagen wurde, war man
geächtet und das zukünftige Leben war gelinde gesagt „komplizierter“ geworden.
Denn wer traute/verhandelte/redete schon mit einem Dieb? Bei Diebstahl kennt der
Mensch nun mal kein Pardon und verteidigt seinen Besitz mit Argusaugen. Denn es
sichert ihm und seiner Sippe das Überleben.
Inzwischen
(Anno Domini 2009) haben wir für alles die „Moneten“, das Geld, den Zaster, die
Knete, die Kohle. Jede Ware, jede Dienstleistung wird in Zahlenwerten gemessen
und letztlich auch so behandelt. Geld ist aber nur ein Platzhalter, nichts
weiter. Er ist ein Platzhalter für eine Ware/Dienstleistung die wir irgendwann,
mal irgendwo in Anspruch nehmen könnten. Oder auch nicht, dann haben wir solange
eben Waren und Dienstleistungen „auf Halde“. Geld selbst ist wertlos, so obskur
dass im ersten Moment auch klingen mag. Am ehesten verstehen dies wohl noch die
Deutschen Reichsbürger aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise als Billionen von
Reichsmark gedruckt wurden und man für eine (nahrhafte) Kartoffel schon mal ein
paar Millionen Mark auf die Ladentheke kloppen konnte. Geld war so wertlos, dass
man seine Wände damit tapezieren konnte. Heutzutage haben wohl schon alle
vergessen, dass das Geld nur bedrucktes Papier ist, welches zugegebenermaßen mit
einigem Aufwand fälschungssicher gemacht wird. Es bleibt aber noch immer Papier.
Man kann sich damit nicht wärmen (nur unzureichend), man kann es nicht essen
(schmeckt jedenfalls nicht) und es wird einem auch sicher nicht helfen wenn man
einen Unfall gebaut hat und schwerverletzt im Graben liegt. Dennoch jagen wir
dem Geld hinterher als wäre es eine Gottheit, ein goldenes Kalb für welches wir
jedwede Würde und Anstand fallen lassen. Die Bundesdruckerei druckt immer noch
Geld und erzeugt so Geld aus dem Nichts. Es ist doch ganz klar, dass dann alles
immer teurer wird, denn der dazugehörige Gegenwert in der wirklichen Welt ist
schon lange überschritten worden. Das nennt sich Masseerhaltungsgesetz.
Irgendwann haben wir halt die Grenze bei einem bestimmten Rohstoff erreicht.
Dieser Planet hat eben nur eine bestimmte Masse und nur sehr selten kommt
außerirdische Masse dazu (Meteore), die aber verschwindend gering ist. Abgesehen
davon, dass so ein Meteor auch nur aus gefrorener Alienkacke bestehen kann und
was will man denn aus so was machen? Brennstoffe vielleicht? Kommt auf den
Metabolismus der Außerirdischen an. Aber das sind alles Hirngespinste.
Tatsache
ist, dass die Finanzwelt (auch bekannt als die „Geldwelt“, lol) die reale Welt
schon längst überholt hat. Es gibt viel mehr Geld als wirkliche Waren. Und
Dienstleistungen sind auch nur solange gut wie sie den Prozess der
Warenschöpfung unterstützen. Zur gleichen Zeit schotten sich die Reichen und
somit Mächtigen nach unten hin ab und betreiben dass, was ich als
Kapitalfeudalismus bezeichnen möchte, auch wenn es terminologisch nicht korrekt
sein sollte (studieren ist für Pussys!1elf). Diejenigen mit Besitz (früher die
Krieger) vermieten ihr Land an die Bauern damit sie dort für sich (und den
Krieger) Nahrung erwirtschaften mögen. Heutzutage haben wir ein ähnliches
System, wenn auch nicht mehr so offensichtlich. Überhaupt haben es die Reichen
und damit Mächtigen inzwischen sehr gut drauf dem einfachen Volke immer wieder
andere Sündenböcke für das Versagen von Staat und Wirtschaft aufzuzeigen um von
sich selbst abzulenken. Oder aber es passiert etwas so schreckliches, dass man
die Medien anweisen kann (!) die nächsten zwei Wochen nur noch darüber zu
berichten um die wirklichen Ursachen für die Katastrophe zu ignorieren. Denn die
Reichen streben immer danach ihren Besitz zu mehren, sie wollen ihn um Himmels
Willen nicht verlieren! Sie sind schier unaufhaltsam in ihrer Gier nach Einfluss
und Macht, und schrecken dabei vor nichts, rein garnichts zurück. Ein Ritter
hatte immerhin einen Tugendkatalog dem er folgen konnte, aber diese neuen Herren
sind frei von jeglicher Moral oder Ethik, u.a. auch weil es niemanden mehr gibt
der sie überwacht und kritisieren könnte. Sie selbst werden jedenfalls nichts
auf sich aufmerksam machen sondern „unter dem Radar“ bleiben. Aber es ist u.a.
auch das System als solches, welches die Rücksichtslosen und Anstandslosen
begünstigt (z.B. Arbeitsplätze aus“sourcen“ damit der Unternehmensgewinn und
damit ihr (Manager-)Gehalt gesteigert wird). Es entsteht eine
Ellenbogengesellschaft wo Misstrauen, Betrug und Hass dominieren. Und dank der
Globalisierung kann man dies Verhalten nun überall miterleben und sich darob
„freuen“. Die so genannte, wohlmöglich auch noch selbsternannte „Oberschicht“
braucht die Masse von herangezüchteten „Deppen“ um sich ihren Status zu sichern.
Oder glaubt hier ernsthaft jemand in der Schule könnten alle Schüler
Einer-Kandidaten sein wenn sie nur wollten? Es werden schon da Kinder
systematisch aussortiert und auf das Abstellgleis geschoben, selbst wenn sie gar
nicht dumm sein sollten. Ich will nicht ausschließen, dass es wirklich depperte
Menschen und auch Kinder gibt, aber ich behaupte einfach mal, dass es weitaus
mehr intelligente Menschen geben könnte, wenn man denn nur wollte. Aber keiner
der Oberen wird je wollen, dass es zu viele Intelligente gibt, die ihnen ihre
Pläne zunichte machen könnten. Auch die alteingesessenen (eingefurzten trifft es
wohl besser) Politiker werden jeden Intellektuellen geschlossen abwehren, weil
er dass für sie bequeme und lukrative (ich sage nur schwarze Koffer on mass)
System umkrempeln könnte. Entweder dass, oder sie fürchten darum, dass eben
jener Aufsteiger ihnen ihren Platz wegnehmen könnte. Jeder der wirklich was für
das Land und seine Leute tun möchte, sollte nicht in die Politik gehen. Dort
wird man radikal desillusioniert und erkennt schon recht schnell die
Verlogenheit und die Lustlosigkeit in jenen Kreisen überhaupt Probleme ernsthaft
anzugehen. Dort werden Steuergelder verschleudert für sinnlose Gremien und
Gipfel ohne Ergebnisse.
Was machen
die Gestalten da eigentlich? Man könnte meinen sie labern immer nur
unqualifizierten Dünnpfiff, und bekommen dann Geld dafür. Warum? Na, weil es sie
geben muss. Anscheinend. Ich persönlich würde da oben ja gerne jemanden sehen
der Mal wirklich Ahnung von der Materie hat (so richtig, richtig viel Ahnung, so
ein richtiger Experte) und auch mal Sachen sagt die nicht so dolle sind. Einfach
mal Klartext reden. Stattdessen hören wir einschläferndes Beamtendeutsch und
Vertuschungspalaver auf höchstem
„Ist-mir-doch-eigentlich-egal-denn-ich-habe-meine-Rente-ohnehin-sicher-lol“-Niveau.
Oder glaubt hier noch einer daran, dass dort Leute sitzen die auch nur einen
Pifferling darum geben dem einfachen Mann auf der Straße oder im Unternehmen zu
helfen? Die kümmern sich primär um ihre eigenen Pfründe und verteidigen sie
unbarmherzig mit ihren dicken Ellenbögen. Als wäre der Staat ein einziger
Geldsack aus dem sich jeder munter bedienen darf wie er gerade lustig ist.
Irgendein Vorwand findet sich ja immer. Und es darf natürlich nicht auffliegen,
dass wir von Unternehmen & Staat ausgenommen und verarscht werden und um unseren
verdienten Lohn gebracht werden (ich bin für Mindestlöhne, jawohl!), weshalb die
Medien, die ja eigentlich aufklären und kritisieren sollten, alles schön
vertuschen und uns mit belanglosem Quatsch vollsülzen. Es werden zwar die
Symptome gezeigt (typische Erscheinungen unserer unmenschlichen Gesellschaft:
Selbstmörder, Amokläufer, vereinsamte und psychisch kranke Menschen) aber die
wahren Hintergründe werden bestenfalls in einem Nebensatz angedeutet,
keinesfalls erwähnt. Denn sie alle arbeiten Hand in Hand um das perfide System
aufrechtzuerhalten, welches eben diejenigen nach oben gespült hat, die am
egoistischsten und herzlosesten sind. Man muss knallhart sein, jede Form von
Milde oder Güte ist nurnoch verachtenswert. Das Geld, jenes eigentlich wertlose
Stück Klopapier, hat uns voll im Griff. Und das ist auch beabsichtigt! Wir
sollen auf keine anderen Gedanken mehr kommen, nicht nachdenken und vielleicht
sogar kritisieren, ohhh nein! Wir sollen zu beschäftigt damit sein zu überleben
und um nicht in irgendeine Schuldenfalle zu geraten. Anderenfalls würden wir uns
ja gegen die Raubritter und Gierschlünde zur Wehr setzen und das darf ja nicht
sein. Oder etwa doch? Eigentlich könnten alle Menschen (zumindest in den
Industrienationen) in Wohlstand und Reichtum leben, und das bei minimalem
Arbeitsaufwand (wozu haben wir denn die ganzen Maschinen und Roboter?). Aber
dann gäbe es die „Oberen“ nicht mehr, und ihre Macht wäre dahin. Und wenn wir
etwas wissen, dann, dass die Menschen immer wieder dazu neigen ihre
Verantwortung an der Gesellschaft an einige wenige abzugeben. Diese übernehmen
dann nach und nach die Macht und missbrauchen diese um sich selbst zu erhöhen
und andere zu unterdrücken. Die ollen Friesen verstanden sich alle als freie
Menschen und traten jedem in den Arsch, der sich als etwas Besseres aufführen
wollte. Und nicht einmal für alles Geld der Welt wollten sie diese Freiheit
aufgeben. Denn Geld ist nur Metal oder Papier, wertloser Plunder wenn es darauf
ankommt. Sollte unser System dann alsbald zusammenkrachen, dann werden auch wir
es wieder schmerzhaft erkennen müssen, wie wertvoll doch eine alte Kartoffel
ist, wenn man Hunger hat. Dafür lässt man alles Geld der Welt stehen.
Bis
dahinnen, Euer GBF’09