Gerds Munkeley

 

Heute: Kommentar zu Hobbit "Zwo" - Smaugs Einöde

PROVISORISCHE SPOILERWARNUNG!!

 

 

Der Altmeister über Hobbit 2 – Desolation of Smaug / Smaugs Einöde

„Dem Smaug seine Einöde“

Mein Eindruck nach der Erstsichtung von Hobbit 2 war der dass es sich um einen perfekten Mittelteil aber keinesfalls einen eigenständigen Film handelt. Jeder der das Ende kennt weiß was ich meine „Was haben wir getan?“, fragt da der olle Bilbo (und er ist im Buch wirklich schon etwas älter, so um die sechzig meine ich – in Hobbitjahren nicht soviel wie bei Menschen da sie Elbenblut in den Adern haben aber auch nicht mehr der Jüngste aus Beutelsend... Der gute Ash-Ian-Holm war dann aber trotzdem zu alt um ihn zu spielen).

Neben dem Cliffhanger-Ende Güteklasse Drachenei A++ hat der Film nämlich auch keinen Aufbau, keine Einleitung, keinen Anfang. Es geht stattdessen heiter weiter auf der Flucht vor den Orks aus dem ersten Teil. Ich denke die Filme funktionieren ganz gut wenn man sie alle hintereinander wegguckt; Es wirkt dann noch mehr wie ein einziger großer, epischer Film, wobei Herr der Ringe noch wie drei kleinere Filme wirkten die zusammen einen NOCH GRÖßEREN ergaben.

Teil 1: Finale in Moria / bzw. dem Wald wo Boromir abkratzt, Teil 2:  die Schlacht um Helms Klamm und Teil 3: die Schlacht bei Minas Tirith / Schicksalsberg-„Gedöns“ mit Frodo, Samd und Golllum. Jeder der Filme hatte so seinen Höhepunkt. Und auch wenn der erste Hobbit seinen Climax (höhö – Samenerguss) mit Thorin, Azog und den Adlern hatte wirkte er im Großen und ganzen mehr wie ein gemütlicher Anfang. Die erste Hälfte von Hobbit 1 ist vielleicht just deshalb so ruhig geworden weil P.J. die drei Teile schon von Anfang wie einen großen Film aufziehen wollte.

Ich kann meine Begeisterung für die ruhigen Auenland-Szenen und den Spaß mit den Zwergen nicht oft genug betonen. Von mir aus könnten wir auch den ganzen ersten Film im Auenland verbringen und Bilbo dabei zusehen wie er versucht seine Speisekammer davor zu bewahren komplett ausgeplündert zu werden…. Nunja – dass ist ihm ja schon so nicht gelungen. Dabei können die Zwerge ihre brünftigen Lieder summen und „Opa Gandalf“ erzählt noch eine Geschichte wie Rugby oder Fußball von Bilbos Vorfahren erfunden wurde… Nach dem über-epischen Finale von Herr der Ringe brauchte mein armes, altes Fantasyherz etwas Muße und Gemütlichkeit bei prasselndem Kaminfeuer und ner langen Pfeife. Volles Met(t) Tolkien würde ich da sagen! Auch die Zwerge sind wunderbar rauh und doch nie dreist oder nervend. Sie sind eben… unbehauene Steine oder was man da am besten sagt. Blöd würd ich sie nicht nennen. Höchstens Bifur aber der hat ja auch ne Axt im Kopp stecken. Das entschuldigt vieles wenn auch nicht alles. Aber ich drifte wieder ab…

Punkt ist, dass der zweite Hobbit für mich ein reiner Mittelteil ist. Smaug ist super, die Spinnen putzig (wenn sie reden merkt man erst wie „blöd“ sie eigentlich sind und ich kann sie dann nicht mehr so „hassen“ wie zum Beispiel Kranka; die hat ja nix gesagt. Nun tun sie mir schon ein bisschen leid wenn sie regelrecht auseinandergerissen werden aber Peter Jackson ist ja ein alter Arachnophober… Kann ich gelten lassen.) und Beorn ist auch schön in seiner dualen Natur. Tolle Szene wo er die Maus in der Hand hält aber sie nicht tötet; Ein eigentlich sanfter aber inzwischen durch die Gewalt / Folter verbitterter Bärengestaltwandler. Er erinnert mich in der einsamen Trostlosigkeit seines Daseins an die Ents aus Herr der Ringe. Große, einsame und traurige Typen bewegen was in mir, da möchte man ein paar trösende Worte spenden. Bin ich da allein? Möglich. Ist ja auch egal denn neben der – übertriebenen chaotischen – Fässerfahrt (und ich war schon ein wenig darauf vorbereitet, siehe Redlettermedia) waren Seestadt und auch Bard eine erfrischende Abwechslung bezgl. des Settings. Erinnerte mich ein wenig an Osgiliath – da wo die Orks übersetzen und die Gondor-Soldaten metzeln und Faramir fliehen musste – auch eine ähnlich unheilvolle Stimmung. Der korrupte Bürgermeister wäre dann natürlich auch Denethor und der kleine, schwarze Alfred ganz klar ein Vorfahre von Grima Schlangenzunge… 

Smaug war einfach nur herrlich… vorbereitet. Seit Bifurs… moment… der mit dem russischen Schlapphut… Bofur! Seit Bofurs Ankündigung beim Saufgelage in Bilbos „Erdhüt“ bis zu Balin großväterlichem Mutzusprechen (und leisem Verschwinden) war Smaug schon fast zuuuu mächtig aufgebauscht: Dachte ich. Aber seine Größe, sein Herauspoltern aus dem Gold und die donnernde Stimme (mit leichtem Zischeln) wurden all dem gerecht. Ich liebe es wie er Bilbo fast garnicht beachtet, ihn nur wie einen lustigen Zeitvertreib ansieht. ER IST DER BESCHISSENE KÖNIG UNTER DEM BERGE. Oh yeah! Und darüber sicher auch noch. Smaug ist ein selbstverliebter Bastard und genau so muss er auch sein. Als eine typische Kreatur aus Morgoths „Bastelkeller“ ist er auch ein solcher Endkoloss von einem Endboss dass ich es verstehen kann wieso Peter ihn nicht am Ende von Teil 2 „ab frühstücken“ wollte. Alles zielt also auf den dritten Teil ab und ich denke da gibt es den größten Knall seit der Schlacht auf den Feldern von Pelennor (Minas-Tirith-Schlacht)! Nicht nur wegen Smaug sondern auch wegen dem was da noch kommen muss…

Auch charakterlich passiert da noch so einiges und dann ist da ja auch noch der weggeknüppelte Gandalf, Radagasts Vogelscheisse – die Knurr-Ork-Brüder: Azog und Bolg, die Leute in Seestadt und ihr korruptes System, Thranduils Entscheidung (Auf wessen Seite steht er nun letztlich) und freilich Thorins Schicksal und ob er endlich König unter dem Berge wird (und / oder darüber). Ne Menge Zeug was da noch passieren kann, wird und muss. Ich hoffe nur nach dem ganzen Geknüppel und der bevorstehenden Gewaltexplosion (ICH BIN FEUER! ICH BIN TOD!) gibt „Peterchen“ (Nein nicht der aus Praxis Doktor Hasenbein! Flukuation 9!) Jackson dem Ganzen den einigermaßen idyllischen Ausklang den Bilbo sich verdient hat. Zumindest bis Gandalf ihn in Herr der Ringe wieder aus dem Erdloch knüppeln muss…

Abschließende Worte: Ich sitze zwischen zwei Stühlen; Einerseits warte ich nun auf den dritten Teil der das offene Ende korrigiert aber andererseits fühle ich mich auch ein wenig verarscht. Das mag irrational erscheinen aber so fühlt es sich eben an. Abgesehen davon ist Hobbit 2 eine konsequente, sehr gute Fortsetzung des ersten Teiles und Wegbereiter für den dritten. Es ist nur kein eigenständiger Film und darum irgendwie unbefriedigend. Das hat „Das Imperium schlägt zurück“ und auch „Matrix: Reloaded“ besser hinbekommen. HEEY!! (Odins Stimme aus Thor 1) Ich mag den Architekten; er ist so herrlich unmotiviert, da er diesen Neo-Anomalie-Kack schon zum x-ten Mal machen muss… Aber dass ist ne andere Geschichte…

Nur eine Frage noch: Was für eine weiße Spinne war das jetzt überhaupt?! Sah gepanzert aus und quiekte wie ein kleines Baby… Was zum Geier?! Hat Bilbo da ein Kind abgeschlachtet oder was? Spinne oder nicht, es klang irgendwie armselig…. Gruselig, Mann… Würde aber zum Ring passen und das Bilbo „ausgerastet“ ist. Es tötet sein Mitgefühl; ja selbst wenn es ne hässliche Spinne / Hundertfüßer war…

 

ICH VERGEBE SOMIT:
****

Vier von fünf 3D-Bienen die dir in Beorns Hütte in die Fresse fliegen

 

GBF‘2014-04-22