Gerds Munkeley

Heute: Warum ich phantasiere & Sklaven der Hektik

 

Nun werden sich einige, wenn nicht alle, die Frage stellen was dies hier eigentlich soll und wieso ich nicht was sinnvolleres mache (Klos putzen zum Beispiel, eine sehr ehrenvolle Tätigkeit, jedenfalls wichtiger als Bankmanager oder andere rückratlose Gestalten, lol!!). Die Antwort dieser orakelhaften Frage werde ich Euch freilich liefern. Aber Achtung! Es ist unspektakulärer als manch einer vermutisieren mag.

Fantasy und auch Science Fiction waren schon immer Elemente die mich sehr fasziniert haben, da gibt es kein Vertun. Und ich bin auch sicherlich nicht der einzige dem es so geht, gell? Jedenfalls kann man jetzt Vermutungen anstellen warum das so ist; Realitätsflucht, soziale Phobien, Schwachsinnigkeit – alles was einem genormten Menschen der realen Welt so dazu einfallen mag. Aber das soll uns alles nicht weiter stören, denn in unseren Köpfen sind wir Könige und können die Sau rauslassen. Jaja, so mancher hätte gerne die totale Gedankenkontrolle über uns, damit nur „reine“ Gedanken unser Wesen beherrschen und wir alle nurmehr fleißige Bienchen in diesem wundervollen Kreislauf aus Produktion und Konsum sind. Jedoch bin ich inzwischen schon zu „balla balla“ um diesem ganzen Spaß noch etwas abgewinnen zu können. Ich bin 23 Jahre jung (eher alt) und schon hat es die Welt geschafft, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte. Negativ? Depressiv? Teils, teils. Denn durch meine persönliche Abneigung gegen so vieles in dieser Welt konnte ich umso stärker an einer besseren, meinen Welt(en) arbeiten die mir wieder Freude spenden. Das sind noch nicht einmal Utopien (wo alles hell und happy ist), sondern einfach eine Welt in der die Menschen Menschen sind und keine „Faktoren“ und kein „Kapital“. Eine Welt in der es bisweilen rau zugehen mag, aber in der man auch viel mehr lebt anstatt vor sich hin zu vegetieren. Sind wir denn nur hier auf dieser Welt um uns von den Medien berieseln zu lassen? Sind wir denn nur hier um zu mampfen, schlafen, arbeiten? Dazu verdammt, bis an unser Lebensende nur zu lügen und zu betrügen, um dann  beim Renteneintritt tot umzukippen? Und selbst diejenigen die es über die 67 schaffen – beginnt dann erst das fröhliche Leben? Das aktive Leben? Die Selbstverwirklichung? Ich liebe alte Menschen (zumindest tendenziell, denn sie haben Erfahrung, und wirken auf mich meist recht knuffig mit ihren Geschichten und ihrer oft ruhigeren Art.  Sie können aber natürlich auch Arschgeigen sein, wie jeder andere auch), aber das kann es doch nicht sein, meine Freunde. Früher war es nicht besser, schon klar, aber immerhin gab es damals auch keine Uhren die einem suggerierten man dürfe „keine Zeit verschleudern“. So hetzen wir durch unser kurzes Erdendasein und wundern uns wenn wir dann dereinst in die Grube fahren. Aber mit Tempo hundert! Stellt euch einen Mann vor, der von der Arbeit kommt und gleich in seinen Sarg springt. Während sie denn Deckel schließen sagt er noch: „Macht hinne, ich hab morgen noch einen wichtigen Termin!“ In früheren Zeiten war die Uhr noch nicht Herr über alles und jeden. Da (tschuldigung) schiss man einfach drauf. Man orientierte sich an der Sonne, den Gestirnen, den Tieren (Hahnenweckruf) aber man hatte noch die Muße für einen Plausch, für Geschichten und Witze. Ich will nichts glorifizieren, aber warum interessieren sich denn so viele Menschen für das Mittelalter (das laut der unoriginellen und arroganten Renaissance ja sooo finster gewesen sein musste, das man dort nur mit Fackeln und Kerzen sehen konnte, haha *kotz*) und ihre Kultur? Was hatten sie seinerzeit was uns abhanden gekommen ist? Ich finde ja das zwischenmenschliche, die Begegnung. Es gibt so viele Menschen auf der Welt und alles ist global und vernetzt aber dennoch (oder just darum) wirkt alles so austauschbar und leer. Alles (und jeder) ist nur noch ein Platzhalter für jemand anderen. Wir sind Sklaven der Uhr und eines Wahnsinns ohne Seele und Verstand, namentlich Rationalität. Normalerweise ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man rational handelt, aber es wurde meines Erachtens übertrieben. Jede Phantastik, jeder Glaube, jedwede Spinnerei, kurz: alles was unser Leben erträglicher macht (weil es nun mal öde ist wie Wüste) wird nur noch unter kostentechnischen Gesichtspunkten betrachtet. Die Realität tötet. Selbst erfolgreiche Phantasie – Literatur usw. wird primär unter Kostenaspekten betrachtet (insbesondere beim Film und Spiel) und die Idee, die die meisten Kunden anlockt (auch bekannter als Mainstream-Kacke) wird dann gewählt, weil dann der geringste Verlust droht. Es gibt nur ein paar Autoren die ihre Nische gefunden haben und dort mehr schlecht als recht davon leben können. In Deutschland ist vor allem ernste Phantastik gefragt (zumindest habe ich den Eindruck), sodass hier niemals ein Terry Prachett auftauchen wird (den ich persönlich für den kreativsten und witzigsten Autor per se halte. Überdies thematisiert er noch allerhand Motive, wie Religionen, Gesellschaft und Kultur. Ein Feuerwerk der Phantasie. *schwärm*). Einfach, weil das ein unsicheres Konzept darstellt. So dürfen wir uns hierzulande mit irgendwie stets dem gleichen abgeben. Nicht, dass nicht jeder Fantasy-Autor bei irgendwem klaut oder abgucken würde. Hey – auch ich mache das, ich gebs ja offen zu. Sympathisch oder? ;D  Aber immerhin versuche ich dabei andere Aspekte und Wesenzüge hervorzuheben die ich persönlich so noch nie gesehen habe. Was ich so über Eragon gelesen habe, erweckt in mir den Eindruck der Paulini (oder wie heißen mag, ich bin zu faul zu guggeln) habe sich mal bei Star Wars, Herr der Ringe, Brave-und Dragonheart bedient und alles zusammengewürfelt. Es gab mal eine Seite (englisch) mit richtig guten Argumenten, die aufzeigten wie nah sich Palini teilweise am Original hielt. Erschreckend für mich, dass dies soviel Wirbel veranstaltet hat. Saß dort eine mächtige Lobby im Hintergrund und pushte dies Machwerk entsprechend in den Himmel? War Herr der Ringe und Harry Putter ausgelutscht und musste eine neue Cash-Kuh daher? Ich weiss nur, dass meine Welt (Gila) vom Umfang und Ideenreichtum ein Tolkien-Universum (und damit auch Palinis) hundertmal beseite fegen würde. Ich muss es ja wissen, denn ich denk mir den ganzen Kram ja aus und weiß aufgrund meiner Nerdigkeit so ziemlich genau, dass es so was wie Gila noch nicht gibt oder gegeben hat. Es war ja immer mein Bestreben der Welt meinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken und über die Jahre hat sich soviel Zeug angesammelt, dass ich selbst den Überblick verlor. Aber besser als anders herum. Auf jeden Fall werde ich fortfahren rumzuspinnen und zu schreiben/zeichnen, denn es ist mir inzwischen der liebste Zeitvertreib und wenn ich Geld damit verdienen könnte (erstmal nur zum Überleben, dies täte mir schon reichen), wäre ich wohl der glücklichste Mann dieseits der Hemisphären. Also spendet!! :DDD *dööh*

Also bewahrt euch eure (durchgeknallten) Träume im Herzen, denn dort sind sie sicher verwahrt bis an euer Lebensende. In einer Welt die so herz- und lieblos erscheinen mag, muss man bisweilen auf stur schalten und seinen Weg gehen, wir haben nur dieses eine Leben und es wäre doch bescheiden, wenn nicht einmal wir selbst es ertragen könnten. Also lasst euch nicht verrückt machen, oder wie man hierzulande sagt : „Lot di näy mahl mokken.“ ;)

 

Bis dahinnen, Euer GBF’09